Traditionelles aus dem Maghreb und Indien vermengt Ammar 808 mit Bassspaß.

Foto: Sia Rosenberg

Musik: Ammar 808

2018 hat sich der tunesische Produzent Sofyann Ben Youssef alias Ammar 808 auf seinem Album Maghreb United traditionelle maghrebinische Lieder von drei Sängern einsingen lassen und sie dann mit seiner bassschweren, frenetischen Elektronik kombiniert. Ähnlich verfuhr er auch auf seinem aktuellen Album Global Control / Invisible Invasion, das ihn allerdings nach Chennai, in die Hauptstadt des indischen Bundesstaats Tamil Nad, geführt hat. Die dort gemachte Aufnahmen unterlegte er wieder mit Beats: dieses Mal sehr trancelastig und aufregend. 6. 5.

GlitterbeatTV

Performance: Mai Ling kocht 3: We All Eat Dirt

Kulturelle Aneignung geht auch durch den Magen, weswegen das Kollektiv Mai Ling das Publikum in seiner Performance mit vor Ort zubereiteten asiatischen Gerichten "konfrontiert". Aber nicht nur mit den Speisen selbst, sondern auch mit deren Geschichte und Politik. Was erzählt Essen über Stereotype und Vorstellungen von Exotik, was über Migration und diasporische Erfahrungen, was über kulinarische Aneignungsprozesse und das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb von Communitys? 6., 7. und 8. 5.

Talk: Larisa Kingston Mann & Hans Nieswandt: In defense of disco edits, riddims and rude citizenship

Larisa Kingston Mann ist nicht nur als DJ Ripley Gast an den Turntables – sie wird beim Donaufestival ein DJ-Set spielen –, sondern auch Dozentin für Neue Medien am Klein College der Temple University in Philadelphia. Erst im März ist ihr Buch Jamaican Popular Music, Copyright, and the Reverberations of Colonial Power erschienen, in dem sie sich mit Musikproduktionsweisen, die westliche Vorstellungen von Original und Kopie unterlaufen, beschäftigt. Moderiert vom Poptheoretiker Jens Balzer unterhält sie sich mit dem elektronischen Musiker und Buchautor Hans Nieswandt, der wiederum einiges zu Disco und House sagen kann. 8. 5.

Musik: Jehnny Beth

Camille Berthomier alias Jehnny Beth kennt man vor allem als Sängerin des Londoner Post-Punk-Quartetts Savages, vielleicht auch von ihren zahlreichen Kollaborationen mit anderen Musikerinnen und Musikern, als Hälfte des Duos John & Jehn oder als Schauspielerin. 2020 veröffentlichte Beth allerdings auch das Soloalbum To love is to live, bei dem ihre packend-intensive Stimme dank der etwas ruhigeren Instrumentierungen noch einmal besser zur Geltung kommt und sie sich auch persönlichen Themen widmet – emotionalen wie erotischen. 7. 5.