Vielversprechende Aussichten für die Sexualität: "Joy 2022".

Foto: Ward Heirweg

Wien – Einer der Hämmer des diesjährigen Festivals ist wohl Susanne Kennedys Neuerfindung von Robert Wilsons 1976er Operninnovation Einstein on the Beach am 10. und 11. Juni in der Museumsquartier-Halle E. Dafür arbeitet die brillante Regisseurin mit dem Künstler Markus Selg zusammen, und die Musik von Philipp Glass wird unter der Leitung von André de Ridder gespielt.

Schon ab dem 28. Mai lässt Anna Rispoli bei Close Encounters im Theater Akzent Jugendliche zu Wort kommen, denen das Publikum in Einzelgesprächen begegnet. Joy 2022 ruft der belgische Choreograf Michiel Vandevelde im Volkstheater aus. Mit Blick auf Carolee Schneemanns berühmte Performance Meat Joy (1964) öffnet er am 11. und 12. Juni im Volkstheater Einsichten in die Zukunft der Sexualität.

Es gibt sogar einen Ring des Nibelungen: Von 1. bis 3. Juni führen Regisseur Christopher Rüping und Autorin Necati Öziri in der MQ-Halle E das Wagner-Opus durch die Feuer einer Pop-Bearbeitung, bei der kein Klischee unverbrannt bleiben soll.

Mehr Tanzperformance kommt von Lia Rodrigues mit deren Stück Encantado ins Odeon (6. bis 8. Juni). Das Publikum begegnet einer animistischen Welt und ursprünglichen Beziehungen zwischen Mensch und Natur. Wenig später, vom 15. bis zum 17. Juni, begibt sich Marlene Monteiro Freitas in einen Glaskasten im Foyer des Mak, wo sie als Idiota das Innere der Pandora-Büchse vorfindet.

Die marokkanische Choreografin Bouchra Ouizguen bringt mit einem Frauenensemble zwischen 29. und 31. Mai ihr neues Stück Éléphant ins Odeon: als Verschränkung von Tanz und Gesang sowie archaischen und modernen Perspektiven.

Eine lange Nacht für den großen Komponisten Jannis Xenakis zu dessen 100er gibt’s am 18. Juni im Belvedere 21, und die Choreografin Emmanuelle Huynh richtet vom 7. bis 9. Juni in der MQ-Halle G Xenakis’ Werk Kraanerg (1968) zusammen mit Caty Olive und dem Klangforum Wien neu aus. (ploe, 9.5.2022)