Zeitungsproduktion bei der Mediaprint.

Foto: Heribert Corn

Wien – Die stark steigenden Preise machen einem großen Teil der Medienbranche zu schaffen. Energie- und damit auch Papierpreise stiegen in lichte Höhen, was sich mit Mehrkosten im Millionenbereich und so mancher schlankeren Zeitungs- und Magazinausgabe bemerkbar macht. Der Ruf nach finanzieller Unterstützung durch die Politik wird lauter.

"Unterstützung für Produktion willkommen"

"Unterstützung wäre überaus willkommen und wichtig, um die Produktion von Zeitungen und Magazinen sicherzustellen", meinte Gerald Grünberger, Geschäftsführer des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ) gegenüber der APA. Eine Tonne Zeitungsdruckpapier koste mittlerweile rund 1.000 Euro, womit eine Verdoppelung innerhalb eines Jahres vorliege. "Das ist beträchtlich und schlägt sich bei größeren Medienhäusern mit zweistelligen Millionenbeträgen an Mehrkosten nieder", so Grünberger.

"Wahnsinn"

Wolfgang Zekert, Geschäftsführer der Mediengruppe Österreich, sprach angesichts der steigenden Papier- und Logistikpreise von einem "Wahnsinn". "Man kann die Mehrkosten faktisch nicht mehr kompensieren", sagte Zekert der APA. Speziell Gratiszeitungen sah er mit einer besonders schwierigen Situation konfrontiert, fehlen doch Aboerlöse und könne an diesen auch nicht geschraubt werden. "Wir warten darauf, dass die Politik ein Zeichen setzt. Medien in Österreich werden an oder schon über die Grenze der Verkraftbarkeit gebracht." Wenn man zum Medienstandort und dessen Vielfalt stehe, sei es "schwer an der Zeit, sich etwas zu überlegen", so der "Österreich"-Geschäftsführer.

Umfänge reduzieren

Als Reaktion auf den hohen Papierpreis wird bei einigen Medien beim Umfang der Zeitungsausgaben gespart. Sehr rigide bei den Seitenumfängen war man etwa bereits im "Kurier"-Medienhaus, wie dessen Geschäftsführer Thomas Kralinger unlängst im APA-Interview erklärte. Auch Kurt Kribitz, Vorstandsmitglied der Styria Media Group, berichtete in einem Interview mit dem "Druck Medien Magazin" davon: "In der Zeitungsbranche ist es so, dass wir auf Engpässe reagieren können, indem wir die Zeitungsumfänge reduzieren. Diese Steuerung wird derzeit ausgereizt, sodass nur das Notwendigste verdruckt wird."

ORF: "Große finanzielle Herausforderungen"

Auch im TV-Markt macht sich die Teuerungswelle inzwischen bemerkbar. "Die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen wie steigende Inflationsprognose und erhöhte Strom- und Energiepreise stellen den ORF vor große finanzielle Herausforderungen", hieß es aus dem öffentlich-rechtlichen Sender. Die Kostensteigerungen könnten aus heutiger Sicht einnahmenseitig nicht kompensiert werden. Gearbeitet werde daher bereits an einem umfassenden Maßnahmenpaket, welches zu Entlastungen führen solle, um trotz "schwieriger und unvorhersehbarer Umstände" ausgeglichen zu bilanzieren, teilte der ORF mit.

Förderungen für Servus keine Lösung

"Wir spüren die Auswirkungen von Inflation und Teuerung genauso wie die gesamte Medienbranche. Wobei der Printsektor noch härter betroffen ist als die TV-Branche", hielt ServusTV auf Anfrage fest. Sonderförderungen könnten kurzfristig helfen, die Problemlösung sieht der Salzburger Privatsender aber grundsätzlich nicht im Förderwesen, sondern bei allgemeinen Änderungen der Rahmenbedingungen im Mediensektor.

Kein Kommentar aus dem Ministerium

Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) hat sich so manche Weichenstellung – etwa eine ORF-Gesetzesnovelle oder die Neuaufstellung von Medienförderungen – vorgenommen. Darüber wird in sogenannten Medienkonferenzen diskutiert, wobei dort auch bereits Teuerung, Papierpreise und deren Auswirkungen auf die Medienhäuser zur Sprache kamen. Eine Medien-Sonderförderung, wie es sie zuletzt 2020 als Reaktion auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie gab, dürfte aber noch nicht in Ausarbeitung sein. Vonseiten des Medienministeriums gab es zur Lage der Branche und etwaigem Förderbedarf keinen Kommentar. (APA, 17.5.2022)