Die Höhe der neuen Türme orientiert sich am gegenüberliegenden Seeufer mit dem HoHo Wien (ganz rechts im Bild).

Visualisierung: Lavaland

Ein Arkadengang mit Geschäften und Gastronomie soll die beiden Türme verbinden.

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Es sind Filetstücke, und es war ein relativ großes G‘riss um sie: Die Baufelder H1 und H5 in der Seestadt Aspern wurden per Bieterverfahren vergeben. 70 Investoren seien dafür angesprochen worden, berichtete EHL-Investmentchef Franz Pöltl, der das Verfahren für die Seestadt-Entwicklungsgesellschaft Wien 3420 durchführte, auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. "50 haben ernsthaftes Interesse bekundet." Und schlussendlich seien für jedes der beiden Baufelder "mehr als zehn konkrete Angebote" abgegeben worden.

Soulier und Moser werden bauen

Den Zuschlag für das Baufeld H1 bzw. "Pier 01", wie es auch genannt wird, bekam Soulier Real Estate; H5 bzw. "Pier 05" sicherte sich der Tiroler Bauträger Moser Wohnbau. Die beiden Käufer können aber noch nicht zu bauen beginnen, denn zunächst sind zweistufige Architekturwettbewerbe abzuhalten, das schreiben die städtischen Leitlinien für Hochhäuser so vor. Laut Gerhard Schuster, Vorstandschef der Wien 3420, wird ein Baubeginn 2025 angestrebt, die Fertigstellung würde dann nicht vor 2027 möglich sein.

Auf H1, nahe am nördlichsten Punkt des Asperner Sees, ist eine Bruttogeschoßfläche von rund 33.000 Quadratmeter möglich, die Höhenvorgabe liegt bei 65 Meter. Die Bruttogeschoßfläche verteilt sich aber auf mehrere Gebäude, letztlich wird das Ergebnis des Architekturwettbewerbs die endgültige Höhe der Türme definieren. Bei Baufeld H5, direkt beim nördlichen Ausgang der U2-Endstation, sind 30.600 Quadratmeter möglich, sowie eine Höhe von 82 Meter – was dann fast so hoch wäre wie das gegenüberliegende HoHo Wien (84 Meter).

Arkaden im Erdgeschoß

In den Erdgeschoßen ist Gastro und Gewerbe vorgesehen, mit einem Arkadengang, der sich über beide Baufelder entlang des Seeufers erstrecken wird. 25 Prozent der Flächen sollen "Nicht-Wohnen" sein, also etwa Fitnessstudio oder Büro. Ansonsten werden im Soulier-Projekt Mietwohnungen, im Turm von Moser Eigentumswohnungen entstehen.

Baulich hat man sich auf einen völlig neu definierten "Seestädter Gebäudestandard" geeinigt, der u.a. "niedrigstmöglichen Energieverbrauch und maximale Nutzung erneuerbarer Energieträger", Bauteilaktivierung, Fernwärme, kreislaufwirtschaftliche Konzepte und Vermeidung sommerlicher Überwärmung vorschreibt. (Martin Putschögl, 19.5.2022)