Die bisherigen Saisonduelle zwischen dem LASK und der Admira endeten bei einem 1:1-Remis zweimal mit einem Sieg (3:1 und 3:0) für die Linzer.

Foto: APA/EXPA/FLORIAN SCHROETTER

Gerade noch als Teamchef im Gespräch, jetzt in den Kampf gegen den Abstieg verwickelt: Andi Herzog.

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Abstiegskampf im Ticker: Vier Vereine müssen zittern, Fr. 19 Uhr

Wien – In Pasching steigt am Freitag eine Partie mit echtem Finalcharakter. Gastgeber LASK benötigt gegen die Admira wohl einen Sieg, um ins Halbfinale des Europacup-Play-offs bei der WSG Tirol einzuziehen. Für die Südstädter geht es in der letzten Runde der Qualifikationsgruppe am Freitag (19 Uhr) um den Verbleib in der Fußball-Bundesliga – sollte Schlusslicht Altach bei der WSG gewinnen und Hartberg gegen Ried remisieren, würde für die Niederösterreicher sogar ein Punkt nicht reichen.

In diesem Fall wäre die Admira nach elf Jahren im Oberhaus wieder zweitklassig. So weit will es Trainer Andreas Herzog aber nicht kommen lassen. "Es heißt kühlen Kopf bewahren und positiv in das Spiel gehen", forderte der ÖFB-Rekordteamspieler. Herzog hofft auf einen Ausnahme-Auftritt seiner Mannschaft. "Wir müssen gegen den LASK über uns hinauswachsen und eine überragende Leistung bringen. Dann ist alles möglich."

Die Südstädter gelten als klarer Außenseiter und haben gegen die Oberösterreicher seit elf Partien nicht gewonnen, dennoch verströmte Herzog Zuversicht. "Der LASK hat eine gute Mannschaft, ist aber nicht unverwundbar. Es liegt an uns. Wichtig wird sein, dass wir vor dem Tor effektiv sind."

Die Admira hat die jüngsten vier Matches nicht gewonnen, der LASK wiederum wartet seit drei Runden auf einen vollen Erfolg. Seit dem Trainerwechsel von Andreas Wieland zu Dietmar Kühbauer gab es Unentschieden gegen Hartberg und Ried. In diesen Partien sah Kühbauer nach eigenen Angaben vielversprechende Ansätze, nun soll es mit dem ersten Dreier klappen. "Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir uns mit einem Sieg in einer guten Situation befinden", meinte der Burgenländer.

In diesem Fall würde es am Montag gegen die WSG gehen, bei einem Sieg wäre dann der Fünfte der Meistergruppe der Rivale um einen Europacup-Platz – möglicherweise also Kühbauers vorheriger Arbeitgeber Rapid. "Aber wir haben jetzt die Admira vor der Tür, was dann kommt, wird sich zeigen. Jetzt über Rapid zu reden, ist genau wurscht", erklärte Kühbauer.

Der 51-Jährige führte die Admira 2011 in die Bundesliga. Zwei Jahre später gewann er mit den Südstädtern in der letzten Runde beim SV Mattersburg und schickte damit seinen Heimatverein in die Zweitklassigkeit. Nun könnte er den Abstieg eines weiteren seiner Ex-Klubs besiegeln.

SV Ried mit Remis gerettet

Der TSV Hartberg und die SV Ried stehen sich im finalen Rennen gegen den Abstieg im direkten Duell gegenüber. Reicht den Innviertlern am Freitagabend schon ein Remis, um sich aus eigener Kraft zu retten, hilft den Oststeirern diesbezüglich nur ein Heimsieg. Bei einem Unentschieden oder einer Niederlage muss Hartberg bange Blicke zur Konkurrenz nach Pasching und Altach richten. Lässt der LASK Punkte liegen, ist für Ried und Hartberg Platz zwei und das damit verbundene Halbfinale im Europacup-Play-off gegen Wattens am kommenden Montag noch erreichbar.

Der als Retter in der Not geholte Klaus Schmidt unterstrich den Aufschwung seines Teams in den vergangenen Wochen. "Wir haben in den letzten Runden unsere Ligatauglichkeit unter Beweis gestellt. Wir sind überzeugt, den finalen und letzten Schritt setzen zu können und das Ziel zu realisieren", hielt der TSV-Trainer fest. Zu Hause gewann Hartberg zuletzt gegen Altach. Gegen Ried ist die Bilanz jedoch alles andere als gut. Von sieben Vergleichen in der Bundesliga gewann Hartberg kein einziges. Dreimal siegten die Rieder, viermal gab es ein Unentschieden.

Ein solches würde Ried nun genügen. "Wir wissen, dass uns ein Unentschieden reicht, aber wir gehen mit dem Ziel in das Spiel, dieses auch zu gewinnen", merkte Coach Christian Heinle an.

Schmidt sprach von einem anstehenden "Fußballkrimi". Auf ein X zu spielen, brächte beide nur bedingt weiter. Angezweifelt wird, ob die WSG in Altach mit vollem Einsatz spielt. Bleibt noch die Admira. Steht es in Pasching Unentschieden, darf sich auch in Hartberg keine Elf seiner Sache sicher sein.

Alles oder nichts für Altach

Altach geht als Schlusslicht ins Finale, hat allerdings im Kampf um den Klassenerhalt nach wie vor alles in der eigenen Hand. Die Vorarlberger müssen am Freitagabend (19.00 Uhr) mit der WSG Tirol den Gewinner des "unteren Play-offs" bezwingen, um auch 2022/23 weiter im Oberhaus vertreten zu sein. Die Organisatoren rechnen mit 7.500 Zuschauern, die Stimmung in der Cashpoint Arena wird so gut wie lange nicht sein.

"Seit dem Abpfiff bei der Admira hat bei uns alles angefangen zu kribbeln. Die Rückfahrt war eine Mischung aus Freude und Anspannung vor dem großen Finale. Wir sind froh, es geschafft zu haben, in so eine Position zu kommen, dass wir den Klassenerhalt in eigenen Händen haben und werden alles daran setzen, dass es am Ende klappt", sagte Altachs Trainer Ludovic Magnin. "Wir werden schauen, dass der Lucky Punch auf unserer Seite ist." Entscheidende werde dabei die mentale Komponente sein. "Ein Ausnahmespiel gewinnt man vor allem im Kopf", war sich der 43-Jährige bewusst.

Zugute kommt den Hausherren, dass den Tirolern Platz eins nicht mehr zu nehmen ist, sie daher Kräfte für das am Montag folgende Liga-Europacup-Play-off-Halbfinale schonen werden. "Das interessiert mich nicht, wir wollen nicht zu viel schauen, was Tirol macht. Wir müssen unsere Leistung bringen. Wenn das gelingt, sind wir momentan schwer zu schlagen, das wissen wir", verlautete der Schweizer. Überwinden müssen die Altacher allerdings ihre Heimschwäche. In 15 Saisonpartien vor eigenem Publikum schaute nur ein Sieg heraus. Gegen Tirol sind die Vorarlberger zu Hause drei Partien sieglos.

Die Tiroler träumen von einer Europacup-Teilnahme. Trotzdem wird das Gastspiel in Altach nicht auf die leichte Schulter genommen. "Wir freuen uns alle riesig auf das Match und wollen die Party crashen", gab WSG-Trainer Thomas Silberberger die Marschroute vor. Richten sollen es dabei zahlreiche Reservisten. "Die Schlüsselspieler werden eine Pause bekommen, weil ich damit rechnen muss, dass wir am Montag gewinnen und wir dann in neun Tagen vier Spiele hätten – das wäre zu viel. Und ich bin Angestellter der WSG. Wenn ich jetzt nicht rotieren würde, wäre ich grob fahrlässig am Weg", erklärte der 48-jährige Tiroler. (APA, 20.5.2022)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zur 32. Runde der Fußball-Bundesliga am Freitag – Qualifikationsgruppe, 10. Runde (alle 19.00 Uhr/live Sky):

LASK – Admira (Pasching, Raiffeisen Arena, SR Lechner). Bisherige Saisonergebnisse: 3:1 (h), 3:0 (a), 1:1 (a)

LASK: Schlager – Potzmann, Boller, Filipovic, Renner – Holland, Michorl – Goiginger, Horvath, Nakamura – Balic

Ersatz: Gebauer – Sako, Luckeneder, Maresic, Hong, Gruber, Schmidt

Es fehlen: Wiesinger, Letard, Raguz, Twardzik (alle verletzt)

Admira: Leitner – Zwierschitz, Luan, Bauer, Lukacevic – L. Malicsek, Ebner – Gattermayer, Vorsager, Vodhanel – Mustapha

Ersatz: Hadzikic – Ostrzolek, Major, Schmiedl, Nikolov, Ganda, Surdanovic

Es fehlen: Vorsager (gesperrt), Kerschbaum (Knöchelverletzung), Ristanic (Zehenbruch)

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TSV Hartberg – SV Ried (Hartberg, Profertil-Arena, SR Altmann). Bisherige Saisonergebnisse: 1:1 (h), 0:1 (a), 0:0 (a)

Hartberg: Swete – Farkas, Horvat, Gollner, Klem – Kainz, Diarra, Aydin, Heil – Niemann, Tadic

Ersatz: Sallinger – Rotter, Steinwender, T. Kofler, Erhardt, Lemmerer, Avdijaj, Paintsil

Es fehlen: Sonnleitner (Wade), Kröpfl (rekonvaleszent)

Ried: Sahin-Radlinger – Wießmeier, Meisl, Lackner, Plavotic, Pomer – Stosic, Ziegl, Satin – Nutz, Bajic

Ersatz: Haas – Weberbauer, F. Seiwald, Offenbacher, Mikic, Chabbi, Nene

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SCR Altach – WSG Tirol (Altach, Cashpoint Arena, SR Jäger). Bisherige Saisonergebnisse: 0:0 (a), 0:3 (h), 3:0 (a)

Altach: Casali – Strauss, Ndiaye, Zwischenbrugger, Nanizayamo, Schreiner – Tartarotti, Gaudino, Nimaga – Monschein, Nuhiu

Ersatz: Odehnal – Thurnwald, Edokpolor, Netzer, Mischitz, Bukta, Haudum, Reiter

Es fehlen: Krizman, Meilinger, Bischof, Riegler (alle verletzt)

WSG: Ozegovic – Koch, Bacher, Stumberger, Schulz – Ranacher, Naschberger, Ogrinec, Ertlthaler – Prica, Tomic/Wallner

Ersatz: F. Oswald/Schermer – Behounek, Andric, Rogelj, Blume, Skrbo, Müller, Sabitzer, Vrioni

Es fehlen: Smith (verletzt), Anselm (im Aufbautraining)

Fraglich: Awoudja, Tomic (beide angeschlagen)