Schach: Konzentration und Nervenkrimi.

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"Dieses Spiel ist zu schwer für uns Menschen, aber nur ein bisschen zu schwer", meinte der russische Großmeister Alexej Suetin. "Selbst die komplizierteste Schachpartie ist einfacher als jedes kleine Gespräch und jede Begegnung im Leben: Es gibt klare Regeln und einfache Ziele, ganz im Gegensatz zum Leben", meinen dagegen Michael Ehn und Ernst Strouhal. Die beiden Schach-Kolumnisten des STANDARD erzählen in ihrem neuen Buch "SMadness" (Album Verlag) mit viel Leidenschaft von "Schönheit und Schrecken des Schachspiels". Es versammelt Kolumnen aus über 30 Jahren.

In 180 Episoden geht es um die 1.500-jährige Geschichte des Spiels sowie seine Verbreitung in verschiedenen Kulturen. Ehn und Strouhal porträtieren Spielerinnen und Spieler wie die deutsche Meisterin Sonja Graf, die 1939 bei der Schach-Olympiade nicht für Nazideutschland antreten wollte und das Land "Libre" erfand, das sie dann vertrat. Sie beschreiben Höhe- und Wendepunkte der Schachhistorie ebenso wie verschiedene Spielstile und nehmen uns dazu mit an den Hof Alfons X. im Sevilla des 13. Jahrhunderts oder in die adeligen Salons europäischer Großstädte fünfhundert Jahre später. Angesichts dessen ist der Band mit 600 Seiten schon fast wieder schmal ausgefallen.

Vorgestellt wird das Buch am Mittwoch ab 18 Uhr in der Wiener Universität für angewandte Kunst. Zu erleben gibt es bei freiem Eintritt auch ein Schach-Café und eine Schachsimulation, für die Schachgroßmeisterin Regina Theissl-Pokorná es gleichzeitig mit 24 Gegnerinnen und Gegnern aufnimmt. (red, 24.5.2022)