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Der Artikel stammt aus dem "RONDO exklusiv", das am 10.6.2022 erschienen ist.
Patricia Urquiola
"Ein wichtiges Element in Sachen italienisches Design liegt in der Tatsache, dass es eine Generation von Architekten und Designern gab, die Produktdesign aus einer architektonischen Sicht wahrnahmen. Nicht als ein unabhängiges Objekt, sondern organisch in einen Raum integriert. Hinzu kommt, dass italienische Produzenten die ersten waren, die nicht nur mit italienischen Gestaltern arbeiteten, sondern mit Designern aus aller Welt. Sie pitchten unter den Besten, die dann auch zu Botschaftern der Marken in deren Ländern wurden. Und natürlich nicht zu vergessen: die handwerkliche Tradition und Vielfalt."
Philippe Starck
"Design aus Italien ist einzigartig und wird es auch bleiben. Ich habe immer schon mit italienischen Herstellern zusammengearbeitet, die Prototypen herstellten, weil sie es gern taten und wussten, wie sie damit Geschichte schreiben würden. Und wir mussten dabei nie über Geld sprechen. Es geht um Kultur, Expertise und das Gespür, Design zu verstehen. Und lassen Sie uns nicht vergessen, dass die ersten Designer Italiener waren. Ich denke dabei an Enzo Mari oder Vico Magistretti."
Monica Förster
"Meine Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit italienischen Firmen sind sehr gut. Ich erlebe dabei gegenseitigen Respekt und viel Antrieb in Sachen Innovation in Kombination mit höchsten Standards. Unterm Strich würde ich sagen, dass die Italiener in Sachen Design die Herausforderung lieben."
Luca Nichetto
"Die Wurzeln unserer Gestaltung liegen stark in der Welt der Handwerkskunst. Alles, was sich um italienisches Design dreht, wird zu einer Art Handwerkskunst 2.0, die sich in mittelgroßen Unternehmen niederschlägt. Nicht klein, nicht groß. Um seinen Platz am Markt zu behalten, war es immer das Wichtigste, Dinge zu erneuern. Und zwar aus verschiedenen Gesichtspunkten. Formal, funktional, was das Material betrifft ... Diese Qualitäten und auch die Besinnung auf das humanistische Konzept der Renaissance sind es unter anderem, was italienisches Design zu einem der ikonischsten unserer Zeit macht."
Hella Jongerius
"Die Wiege des Industriedesigns liegt in der Aufteilung zwischen Nord- und Südeuropa. Das sind die zwei Haupt-‚Sprachen‘ in Sachen Design. Für mich ist italienisches Design die südliche Klischeesprache. Sie klingt luxuriös, großzügig, raffiniert und gleichzeitig laut. Mendini und Sottsass waren für mich während meines Studiums eine Revolution und purer Sauerstoff. Sie standen für ‚form follows fun‘. Dänemark steht für die nordische Sprache. Sie bedeutet Modernismus, nüchterne Handwerkskunst, stille Farben und ‚form follows function‘. Aber heutzutage ist dies alles vermischt, was die Designsprache Europas sehr interessant macht."
Rodolfo Dordoni
"Ich glaube, was uns unser Design so intensiv erleben lässt, ist grundsätzlich der Kontext, in dem wir leben. Unser Land wuchs über die Jahrhunderte mit einer einhergehenden, beeindruckenden künstlerischen Evolution, die zu unserem Erbe wurde. Hinzu kommt die Beziehung zwischen Kreativität und Unternehmertum, die das italienische Design derart einzigartig macht."
Hanne Willmann
"Italienisches Design weist meist eine Eleganz auf, die es sonst nirgendwo auf dem Markt gibt. Das beeindruckt mich nicht nur. Es ist auch sehr inspirierend."
Pasquale Junior Natuzzi
"Ich bin überzeugt, dass der Besonderheit des italienischen Designs eine anthropologische Antwort zugrunde liegt. Schönheit findet sich in der italienischen DNA. Das sieht man in Landschaften, Monumenten, Menschen, im Essen und im Design. Landschaften verändern sich wie die Architektur, Farben, Gebräuche und Gerüche. Der italienische Lifestyle war immer eine große Inspirationsquelle für uns. Ich denke, jeder kann ein schönes Möbelstück entwerfen, aber nur italienische Unternehmen haben es drauf, jedem Objekt eine Seele einzuhauchen, die ein Ding zum Leben erweckt."
(Protokolle: Michael Hausenblas, RONDO exklusiv, 16.6.2022)