Ein Roboter-Auto von Cruise, hier allerdings noch mit Sicherheitsfahrer.

Foto: Reuters/Heather Somerville

Selbstfahrende Autos sollen Unfälle vermeiden, uns schneller ans Ziel bringen und durch Kommunikation untereinander und intelligenter Optimierung von Routen dabei auch noch Treibstoff bzw. Energie sparen. Kein Wunder, dass angesichts des großen Potenzials eine Reihe von Unternehmen an dieser Technologie arbeitet.

Eines davon ist Cruise, das zum US-Konzern General Motors gehört. Die Firma darf mit ihren Roboter-Pkws bereits Testfahren ohne Sicherheitsfahrer im Stadtgebiet von San Francisco unternehmen. Dabei ist es zu einem Zwischenfall mit der Feuerwehr gekommen, berichtet Wired.

Fahrerloses Auto blockierte Feuerwehr

Wie aus einem Bericht California Public Utilities Commission hervorgeht, war Anfang April gegen vier Uhr morgens eine Mannschaft der städtischen Feuerwehr unterwegs, um auf einen Notruf zu reagieren. Dabei passierte der Löschtruck eine Straße, in der die Spur in Fahrtrichtung durch einen Müllwagen verstellt war, der gerade beladen wurde.

Die Feuerwehr wollte diesen über Verwendung der Gegenspur umfahren, doch das war vorerst nicht möglich. Denn dort stand ein fahrerloses Auto von Cruise, das sich nicht von der Stelle bewegte und den Durchgang blockierte. Wo ein menschlicher Fahrer schlicht zurückgesetzt und den Weg freigemacht hätte, brauchte es hier den Einsatz eines Müllmanes, der seine Arbeit unterbrach, um seinen eigenen Lastwagen zu bewegen, damit die Einsatzkräfte schließlich passieren konnten. Die Feuerwehr bestätigte den Vorfall und kündigte an, Schulungen zum Umgang mit selbstfahrenden Autos in Zusammenarbeit mit deren Betreibern durchführen zu wollen.

Betreiber beschwichtigt

Bei Cruise versucht man zu kalmieren. Laut einer Sprecherin habe das fahrerlose Auto wie vorgesehen auf das Feuerwehrfahrzeug in der Gegenspur reagiert und Mitarbeiter in der Leitstelle von Cruise kontaktiert, die nicht nur Zugriff auf Kamera- und Sensordaten haben, sondern das Roboter-Auto auch fernsteuern können. Die Feuerwehr habe bereits 25 Sekunden nach der Begegnung mit dem autonomen Wagen weiterfahren können.

Man sei in Kontakt mit der Feuerwehr bezüglich dieser Begebenheit und auch seitens der Stadtverwaltung, die fürchtet, dass Roboter-Autos die Reaktionszeiten von Notfallkräften verzögern könnten, sei um ein Treffen gebeten worden. Dieses hat aber noch nicht stattgefunden.

Neben diesem Vorfall sind in den vergangenen Monaten auch noch andere Ereignisse dieser Art gemeldet worden. Neben Cruise sind auch selbstfahrende Autos der Alphabet-Tochter Waymo und des mittlerweile zu Amazon gehörenden Unternehmens Zoox in San Francisco unterwegs. In Kalifornien werden derzeit neue Regularien zum Umgang mit der Technologie verfasst. Vorgesehen ist eine Lockerung, die es Cruise ermöglichen würde, einen limitierten Taxidienst im ganzen Bundesstaat anzubieten.

Regeln sollen gelockert werden

In San Francisco können derzeit ausgewählte Nutzer in den Nachtstunden bei gutem Wetter mit den fahrerlosen Autos im Großteil der Stadt verkehren. Cruise hat allerdings um eine neue Genehmigung angesucht, die eine Reihe von Regeln lockern und den Dienst öffentlich gegen Bezahlung verfügbar machen würde.

Situationen, wie die Begegnung mit dem Feuerwehrfahrzeug an einer von einem Müllwagen verursachten Engstelle, werden aber aufgrund ihrer Seltenheit weiter ein Problem sein, an dem Cruise und Co arbeiten müssen, ehe ihre Autos in den 24-Stunden-Betrieb gehen können. (gpi, 29.5.22)