Anna Calvi, britische Sängerin und Gitarrist.

Foto: Maisie Cousins

Jon Spencer & The HITmakers – Spencer Gets It Lit

Jon Spencer kennt man als alten Schwerenöter von US-Bands wie Pussy Galore, The Blues Explosion oder Boss Hog. Mit denen produziert er seit den 1980er-Jahren Musik zwischen Blues, Punk, Rock ’n’ Roll und der unstillbaren Lust an Lärm und Randalen. Aufgrund einer Erkrankung des Blues-Explosion-Gitarristen Judah Bauer ist seine erfolgreichste Band derzeit stillgelegt. Auf Spencer Gets It Lit (Bronze Rat) arbeitet der Mann allerdings gnadenlos energiegeladen weiter an einem Werkkatalog, der die Zukunft konsequent in der Vergangenheit sucht: "Hit me with your death ray, suck it to me!"

Shove Records

Moderat – More D4TA

Die Berliner Rave-Veteranen Moderat, eine seit 2002 mal mehr, mal weniger aktive Fusion aus den Acts Modeselektor und Apparat, legt mit More D4TA (Monkey Toen) nach sechsjähriger Pause ein weiteres Album im Zeichen erwachsener elektronischer Popmusik vor. Die Ergebnisse des Trios klingen weniger verschmockt als zuletzt. Vom Dancefloor hat man sich weitgehend verabschiedet. Allerdings wurden auch die Einflüsse von Mike Oldfield oder Pink Floyd zurückgefahren. Der Gesang Sascha Rings ist effektreich, einzig zu Neon Rats will man tanzen.

Moderat

Anna Calvi – Tommy

Die britische Gitarristin Anna Calvi liefert mit den vier Songs von Tommy (Domino Recording Co) den Soundtrack zur finalen Staffel der ausgezeichneten britischen Crime-Serie Peaky Blinders. Es handelt sich hier rein vom Soundtrack her um die beste Serie der letzten Jahre. Anna Calvi interpretiert nicht nur den alten Titelsong Red Right Hand von Nick Cave and the Bad Seeds in einer kalt klirrenden Geisterhausversion neu. Auch All the Tired Horses von Bob Dylan ist neben den Eigenkompositionen Ain’t No Grave und Burning Down stilistisch ähnlich spooky angelegt.

Anna Calvi

(Christian Schachinger, 31.5.2022)