Viel besser wird es nicht: die große Folk- und Bluessängerin Karen Dalton.

Foto: Lights In The Attfic

Sonic Youth – Sister

Das New Yorker Quartett Sonic Youth veröffentlicht 1987 mit seinem fünften Album Sister (Goofin’) den zentralen Gründerstein eines Genres, das sich heute Indierock nennt. Die Band zerlegt in der Schule von Glenn Branca den Gitarrenrock Richtung offener Stimmungen, quengelnder Riffs von einem Eierschneider, Avantgarde, Minimalismus, Punkrock, Feedback und puren Lärms. Allerdings wird auf dieser Wiederveröffentlichung von Sister erstmals klar, dass die Band auch richtig tolle Songs schreiben kann. Neben My Bloody Valentine, Pixies oder The Jesus and Mary Chain damals ein Segen.

Pitchfork

Anthony Moore – Flying Doesn’t Help

Der britische Experimentalmusiker Anthony Moore arbeitete für seine Pensionsvorsorge unter anderem für Pink Floyd auf dem Album The Division Bell. In den 1970er-Jahren war er allerdings mit Formationen wie Slapp Happy (gemeinsam mit seiner deutschen Frau Dagmar Krause), mit Henry Cow oder mit Faust aktiv. Sein jetzt wiederveröffentlichtes Soloalbum Flying Doesn’t Help (Drag City) zeigt ihn 1979 als gewitzten Musiker, der mit derben Gitarren und einem Sinn für gute Pop-Melodien auch den damaligen britischen Postpunk verstand. Der Song Judy Get Down steht dafür.

Rick Henry

Karen Dalton – In My Own Time

Zart verspätet zum 50-Jahr-Jubiläum erscheint eine überarbeitete Version des zweiten Albums von Karen Dalton, In My Own Time (Light in the Attic) von 1971. Die Lieblingssängerin von Bob Dylan und Nick Cave verfiel danach endgültig den Drogen. Sie starb 1993 in einem Wohnwagen vegetierend an den Folgen einer Aids-Erkrankung. Ihre intensive Gesangsstimme erinnert auf diesem zum Besten der Singer/Songwriter-Szene gehörenden Meisterwerk an Billie Holiday. Die Blues- und Folk-Songs machen Gänsehaut. Deshalb wird Karen Dalton wie schon zu Lebzeiten für immer ein Geheimtipp bleiben.

Phil Bebbington

Albert Ayler – Revelations

Ein halbes Jahr vor seinem drogenbedingten Selbstmord 1970 reiste der große US-Free-Jazz-Saxofonist mit neuem Quartett/Quintett nach Frankreich, um dort für zwei Konzerte seine Kombination von hymnenhaften Volks- und Kirchenliedern mit wilden Improvisationen, New Orleans Jazz und Funk und Soul kurzzuschließen. Albert Ayler mag mit der Vier-CD-Box Revelations (Elemental Music) nicht das posthume Meisterwerk abgeliefert haben. Davon kündet etwa Spiritual Unity von 1964. Allerdings machen die Live-Aufnahmen deutlich, dass man diese Musik auch live erleben muss.

SCAB CASTLE

(schach, 7.6.2022)