Die schlanke Sonos Ray fällt optisch nicht sonderlich auf, muss sich in puncto Klang aber nicht verstecken.

Foto: Sonos

Bei der Gestaltung des Audiosystems in den eigenen vier Wänden geht es meist darum, Kompromisse einzugehen. So liefern Surroundanlagen zwar vor allem bei Film- und Gaminganwendungen einen umfassenden und meist ausgeglichenen Sound, sind dafür aber auch optisch äußerst präsent. Interne Lautsprecher und Smart Speaker halten sich hingegen nicht nur optisch, sondern leider auch in Bezug auf die Klangqualität im Hintergrund.

Als Kompromiss zwischen beiden Welten können Soundbars verstanden werden, die relativ unscheinbar sind und dennoch einen besseren Klang liefern als TV-Lautsprecher. Ein besonders kompakter Vertreter dieser Art ist die Sonos Ray, welche der STANDARD einem Test unterzogen hat.

Schicker Zwerg

Dass die Sonos Ray sich von anderen Soundbars unterscheidet, zeigt sich schon beim Unboxing, denn sie ist mit einer Breite von 55,9 Zentimetern deutlich schlanker als andere Vertreter dieser Gerätekategorie: ein "Mooi, wie süß" konnten wir uns beim Auspacken nicht verkneifen. Mit 7,1 Zentimetern Höhe, 9,5 Zentimetern Tiefe und einem Gewicht von 1,95 Kilogramm übt sich der Zwerg auch ansonsten in optischer Bescheidenheit – und das ist durchaus als Kompliment gemeint.

Schlank und unauffällig: die Sonos Ray.
Foto: Der Standard/Stefan Mey

Will man die Sonos Ray an der Wand montieren, so sind dafür passende Halterungen vorhanden. Die Steuerung der Musik direkt am Gerät erfolgt über eine kapazitive Touch-Steuerung an der Oberseite der Soundbar – hier kann die Wiedergabe gestartet und pausiert, zum nächsten und vorherigen Track gesprungen und die Lautstärke angepasst werden.

Insgesamt wirkt die Sonos Ray in ihrem matten Schwarz bzw. Weiß und mit ihrem – abgesehen vom dicken Sonos-Logo – unauffälligen Erscheinungsbild optisch äußerst ansprechend und dürfte sich in so manche Wohnungsumgebung einfügen, ohne anzuecken.

Kaum Anschlüsse, kein Assistant

Doch wo Licht ist, da ist bekanntermaßen auch Schatten. Und so machte sich beim Unboxing auch rasch die erste Enttäuschung bemerkbar – denn wohl zugunsten der Kompaktheit hat Sonos leider an den Anschlüssen gespart.

So finden sich neben der Taste zum Verbinden und dem Stromanschluss lediglich noch ein Optical-Audio-Port und ein LAN-Anschluss, sonst nichts. Wer also über keine mit Optical Audio kompatiblen Geräte verfügt, für den ist diese Soundbar eher ungeeignet. Vielleicht hätte man doch zumindest noch einen HDMI-Port integrieren können.

Auf der Rückseite: eine regelrechte Anschlusswüste.
Foto: Der Standard/Stefan Mey

Weiters fehlt ein Element, das es bei anderen Geräten dieser Art inzwischen recht oft gibt: die Steuerung via Smart Assistant. So ist es bei Soundbars inzwischen fast schon Usus, die Wiedergabe auch per Zuruf zu steuern beziehungsweise sich diverse Informationen via Alexa oder Google Assistant ansagen zu lassen. Diese Funktion fehlt bei der Sonos Ray. Der Vorteil: Die entsprechenden Privacy-Bedenken spart man sich dadurch natürlich auch.

Steuern via App

Außerdem bedeutet der Mangel an Anschlüssen natürlich nicht, dass die Sonos Ray ein nutzloser Ziegel ist – denn immerhin hat das Unternehmen ein eigenes Ökosystem errichtet, als dessen Hub eine mobile App dient. Mit ebendieser App lässt sich die Sonos Ray auch rasch einrichten und in das eigene Heim integrieren, indem man sich mit einem Sonos-Account anmeldet, die Ray mit dem eigenen WLAN verbindet und sie einem Zimmer zuordnet.

Die Einrichtung erfolgt flott via App.
Foto: Der Standard/Stefan Mey

Sodann können diverse Musikservices mit dem Sonos-Ökosystem verknüpft werden, im Test funktionierte dies problemlos mit Apple Music und mit Spotify, außerdem ist das hauseigene Sonos Radio mit an Bord. Dabei handelt es sich um einen Streamingdienst, der einzelne Titel nicht on demand bietet, sondern über eine Playlist laufen lässt – unterbrochen wird dies regelmäßig von Werbung, sofern man keine Abogebühr bezahlt.

Die Musikstücke lassen sich von den jeweiligen Diensten problemlos aus der Sonos-App heraus auf der Sonos Ray wiedergeben. Alternativ dazu ist es auch möglich, auf iPhones Inhalte direkt via Airplay auf der Soundbar wiederzugeben, und aus der Spotify-App heraus kann via Spotify Connect von einem Gerät – etwa einem PC oder Smartphone – direkt auf den Speaker gewechselt werden. Und wer verschiedene Sonos-Geräte sein Eigen nennt, der kann natürlich in der App zwischen den einzelnen Geräten hin und her wechseln.

Eine nette Funktion ist außerdem die Möglichkeit, die Sonos Ray als Wecker einzustellen. So spielt sie verlässlich morgens ein gewünschtes Album oder eine Playlist ab, die Lautstärke oder die Dauer des Weckers kann dabei ebenfalls eingestellt werden.

Satter Sound

Der wichtigste Punkt ist aber freilich der Klang – und hier ist anzumerken, dass die Sonos Ray für ihre kompakte Größe recht viel Wumms bietet. Obwohl das Gerät wohl eher für kleine Räume geeignet ist, ließ sich bei entsprechender Lautstärke auch ein größeres Wohnzimmer gut beschallen. Hohe und mittlere Frequenzen waren dabei zu jedem Zeitpunkt gut ausbalanciert, und auch die Bässe kamen trotz des fehlenden Subwoofers gut rüber.

Um den Sound weiter auf den jeweiligen Raum zu optimieren, können Besitzer eines iPhones außerdem eine Funktion nutzen, bei welcher ein Sweet Spot ebenso wie die Austarierung über den gesamten Raum ermittelt wird. Dies geschieht, indem die Sonos Ray einen Sound abspielt und man mit dem iPhone im Raum herumspaziert. Praktisch. Was hingegen leider fehlt: Die Möglichkeit, die Soundausgabe innerhalb der Sonos-App mit einem Equalizer auf die eigenen Musikvorlieben abzustimmen.

Fazit: Willkommen im Schlafzimmer

Die Sonos Ray ist nicht wie andere Soundbars. Sie ist schlanker und unscheinbarer, verzichtet dafür aber auf diverse Anschlüsse. Sie gibt keine Antworten und ist nicht gesprächig, gerät dafür aber auch nicht in den Verdacht, ihre Besitzerinnen zu belauschen.

Diese Vor- und Nachteile machen sie nicht unbedingt zum perfekten Hauptgerät im Wohnzimmer, sehr wohl aber eignet sie sich für diverse Nebenräume – allen voran das Schlafzimmer, wo Privatsphäre ein besonders hohes Gut ist und ein verlässlicher, gut klingender Wecker auch nicht unbedingt fehl am Platz ist. (Stefan Mey, 7.6.2022)