Strache steht wieder einmal vor Gericht – da ist so eine Sache mit einem befreundeten Unternehmer gewesen, der einen Aufsichtsratsposten in der öffentlichen Wirtschaft kriegen sollte. Eh nur das Übliche. Der ehemalige Vizekanzler der Republik Österreich sagt im Gerichtssaal, sein Einfluss sei überschätzt worden.

Der ehemalige Vizekanzler der Republik Österreich Heinz-Christian Strache steht wieder einmal vor Gericht.
Foto: AFP

Egal, unter Strache hatte die FPÖ einmal (Nationalratswahl 2017) 26 Prozent oder 1,3 Millionen Stimmen. Stimmt nachdenklich, wenn man sieht, was aus ihm geworden ist.

Gleichzeitig kommen neue Chats vom Handy des türkisen Players Thomas Schmid ("Du bist Familie") an die Öffentlichkeit. Es geht um russische Oligarchen, um die Gazprom-Verträge, um den OMV-Chef Rainer Seele, der Österreich die Russengasabhängigkeit eingebrockt hat, übrigens unter wohlwollender Anteilnahme aller Kanzler seit 2015. Die Chats mit einer in konservativen Kreisen gut vernetzten Lobbyistin vermitteln den Eindruck einer Mentalität, die man etwa so umschreiben könnte: Wir stellen uns gut mit die reichen Russen, kann ja nicht schaden, oder? Dass im Hintergrund enorme wirtschaftspolitische Staatsinteressen auf dem Spiel standen, kann man dem nicht so genau entnehmen.

Wir wissen es ohnehin längst – und manche wussten oder vermuteten es von Anbeginn: Diese ganze türkis-blaue "neue Politik" war im Grunde nur ein Spiel um Einfluss, Postenschacherei und undurchsichtige Verbindungen. (Hans Rauscher, 9.6.2022)