Die Inflation ist im Mai laut Schnellschätzung auf acht Prozent geklettert. Die Mehrheit der Bevölkerung hat keine entsprechenden Einkommenszuwächse, viele müssen daher bei den Ausgaben sparen.

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Die Inflationsrate birgt Tücken in sich. Berechnet wird sie anhand der Preisentwicklung eines Warenkorbs eines österreichischen Haushalts. Darin enthalten sind auch jene Produkte wie üblicherweise elektronische Geräte, die tendenziell im Preis fallen. Allein, den Kauf solcher Erzeugnisse kann man im Zweifel aufschieben – ganz im Gegenteil zu Nahrungsmitteln oder Energie, die man de facto täglich konsumiert und die wesentlich stärker im Preis gestiegen sind als der gesamte Warenkorb.

Die Kosten des sogenannten Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, erhöhten sich im April im Jahresabstand um 14,4 Prozent. Da laut einer Schnellschätzung der Statistik Austria der Preisauftrieb im Mai auf acht Prozent weiter angestiegen ist, dürften auch die Kosten eines Wocheneinkaufs noch weiter zugenommen haben.

Angesichts solcher Preissteigerungen kommen viele Haushalte in ernste finanzielle Bedrängnis. Dabei gibt es einige Stellschrauben, um im Alltag die Kosten ohne großen Aufwand zu reduzieren. Ein Überblick, wie man beim Einkauf, der Mobilität und im Haushalt sparen kann.

Die Preise steigen. Aber warum eigentlich? Und was müsste konkret dagegen getan werden? Sechs Fragen an die Ökonomin Lea Steininger.
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Haushalt: Wo unnötige Kostenfallen lauern

Im Haushalt gibt es etliche Möglichkeiten, die Kosten zu reduzieren. Ein Klassiker sind Elektrogeräte, die rund um die Uhr im Stand-by-Modus laufen. Dieser kostet Strom, daher sollte man sie nach der Benutzung gänzlich abdrehen. Dazu kommen folgende Daumenregeln: Das Öffnen der Kühlschranktür sollte nach Möglichkeit vermieden oder möglichst kurz gehalten werden. Geschirrspüler und Waschmaschine nur in Betrieb nehmen, wenn sie gänzlich gefüllt sind. Zum Trocknen nasser Textilien eignet sich ein Wäscheständer ebenso wie ein Wäschetrockner. Zudem sollte beim Kochen stets ein Deckel auf den Topf.

In der kalten Jahreszeit spielt die Raumtemperatur eine große Rolle – jeder Grad weniger spart sechs Prozent Energie. Heizkörper sollten frei stehen, Fenster und Türen gut abgedichtet werden. Mit Dichtbändern aus dem Baumarkt kann man das auch selbst machen. Gekippte Fenster kosten Energie, stattdessen einige Minuten stoßlüften. Noch vor dem Winter, nämlich bis Ende Oktober, sollten Haushalte, deren Einkommen nicht zu hoch ist, den Energiekostenausgleich über 150 Euro beim Stromversorger einlösen.

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Mobilität: Das Motto "Gleiten statt hetzen" gilt auch heute noch

Der einfachste Weg, bei der Mobilität zu sparen, ist, das Auto stehen zu lassen. Also bevorzugt das Fahrrad oder E-Bike benutzen, um keine teueren Kraftstoffe zu verbrauchen. Anderenfalls kann man sich mit anderen zusammenschließen, um die Fahrkosten aufzuteilen. "Grundsätzlich ist es ratsam, wenn man Fahrgemeinschaften bildet", sagt ÖAMTC-Expertin Nicola Junick. Zumeist bieten sich dafür entweder Nachbarn oder Arbeitskollegen an, die einen ähnlichen Weg zurücklegen müssen. Alternativ verweist Junick auf etliche Internet-Plattformen zur Bildung von Fahrgemeinschaften.

Beim Tanken rät sie zu Preisvergleichen unter den Anbietern. Zudem sollte man am Wochenanfang, also noch am Sonntag oder Montag, jeweils vor zwölf Uhr eine Zapfsäule ansteuern, da es tendenziell günstiger sei. Hohes Sparpotenzial verortet Junick beim Fahrstil, nämlich bis zu 20 Prozent weniger Sprit. Also im höchstmöglichen Gang fahren und nur beschleunigen, wenn sinnvoll – und keine unnötigen Lasten spazieren führen. Zudem sollte der Motor abgestellt werden, wenn das Auto mehrere Minuten steht.

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Einkauf: Wie man vor, im und nach dem Supermarkt sparen kann

Beim Einkauf von Lebensmitteln sollte man sich an manche Daumenregeln halten. Zunächst gilt es sich vorzubereiten, empfiehlt Nina Eichberger vom Verein für Konsumenteninformation (VKI). Nämlich niemals hungrig in einen Supermarkt gehen, also im Zweifel zuvor etwas essen. Und sich immer an eine Einkaufsliste halten, um Spontankäufe zu vermeiden. Zudem rät Eichberger grundsätzlich zum Kauf saisonaler Lebensmittel. Im Geschäft sollte man die Preise derselben Erzeugnisse vergleichen, wobei folgende Daumenregel gilt: Produkte in Augenhöhe sind am teuersten. "Man sollte den Grundpreis im Auge behalten, also den Preis pro Kilo oder Liter, und sich nicht von den Verpackungsgrößen täuschen lassen", sagt Eichberger.

Eine Video-Umfrage zum Thema Teuerung.
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Allerdings sollte man nicht zu große Packungen kaufen und die Produkte richtig lagern, damit sie nicht verderben. Auch wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, sind viele Lebensmittel noch genießbar – im Zweifel ansehen, daran riechen und kosten. Erhöhte Vorsicht ist jedoch bei Fleisch, Wurst oder Fisch geboten. (Alexander Hahn, 9.6.2022)