ORF.at-Geschäftsführer Karl Pachner schrieb auf Facebook über die Möglichkeit eines Infarkts bei Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán (Bild).

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Wien – Das – inzwischen gelöschte – Facebook-Posting eines ORF-Managers, das Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán einen Infarkt nahelegte, beschäftigte am Donnerstag den Publikumsrat des ORF. ORF-Mitarbeiterinnen und -Manager müssten sich "mit Hass im Netz kritisch auseinandersetzen und nicht selbst produzieren", sagte Publikumsrat Andreas Kratschmar (ÖVP).

"ORF verliert jede Glaubwürdigkeit"

"Der ORF verliert jede Glaubwürdigkeit" bei solchen Meinungsäußerungen auf sozialen Medien, die Kratschmar als "ziemlich unternehmensschädigend" bezeichnete. Der Vorfall zeige, dass es im öffentlichen Bild keine Trennung zwischen privaten Äußerungen von ORF-Mitarbeitern und dem ORF gebe. "Es wird immer auch dem ORF zugerechnet und fällt im schlechtesten Fall auf den ORF zurück", erklärte Kratschmar.

"Doublecheck" vor dem Posten

Der Vorsitzende des Programmausschusses wollte von ORF-General Roland Weißmann im Publikumsrat wissen: "Wie werden Mitarbeiterinnen für diese Themen sensibilisiert?" Kratschmar empfiehlt: "Ein persönlicher Doublecheck muss bei Medienleuten drin sein, bevor man etwas rauslässt."

ORF-General Weißmann kündigte an, man werde sich "hausintern damit beschäftigen". Aber: "Es gibt Social-Media-Guidelines im ORF." Er wolle "versuchen, solche Diskussionen tunlichst zu vermeiden".

Mit Karl Pachner, der das Posting über Orbán geschrieben hat, hat Weißmann als Geschäftsführer von orf.at neben Pachner "zwei Jahre exzellent zusammengearbeitet". Pachner wurde nach dem inzwischen gelöschten Posting, von dem sich der ORF sehr deutlich distanzierte, "schärfstens und letztmalig" verwarnt und auf seinen Wunsch beurlaubt. (fid, 9.6.2022)