Neo-Wiener: Eine junge Waldohreule vor dem Naturhistorischen Museum.
Foto: Peter Sehnal/NHM Wien

Fünf junge Waldohreulen haben sich in der Wiener Innenstadt angesiedelt. Die Tiere fanden laut einer Aussendung des Naturhistorischen Museums (NHM) und der NGO Birdlife in den alten Föhren auf dem Maria-Theresien-Platz ein neues Zuhause – also direkt vor dem Museum. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums wurden schon im März auf die Vögel aufmerksam, "da eine Eule zur Überraschung aller zum Fenster hereinblickte," berichtete Hans-Martin Berg von der Vogelsammlung des NHM Wien.

Ratten, Vögel, Fledermäuse

Unter den in Österreich zehn heimischen Eulenarten zählt die Waldohreule zu den häufigen und verbreiteten Arten. Üblicherweise brüten die Vögel aber nicht in der Stadt, sondern im Kulturland, das Feldgehölze, Wiesen und Äcker aufweist, wo sie als Jäger reiche Nahrung und ruhige Brutplätze in alten Bäumen finden. Voraussetzung für eine Brut ist zudem das Vorhandensein eines fertigen Heims, da die Waldohreulen selbst keine Nester bauen. Vor allem Nester von Raben- und Nebelkrähen oder Elstern werden gerne okkupiert.

Zwei ältere Exemplare der Waldohreule. Ihren Namen verdanken die Vögel den "ohrenartigen" Federbüscheln am Kopf.
Foto: Lisa Lugerbauer

Erste Untersuchungen der Nahrungsreste der Wiener Eulen durch eine Mitarbeiterin des Museums zeigten, dass bisher vor allem Waldmäuse und junge Wanderratten, aber auch Kleinvögel und Fledermäuse auf ihrem Speiseplan standen. Mittlerweile sind die Jungeulen ausgeflogen und erkunden die Umgebung des Museums, "wo sie hoffentlich nicht Opfer des Straßenverkehrs werden – eine gerade für Eulen leider häufige Todesursache", sagte Berg. (red, 9.6.2022)