Bild nicht mehr verfügbar.

Im privaten Pool lernen die Kinder wenigstens, sich selbstständig über Wasser zu halten.
Foto: Getty Images / Vladimir Vladimirov

Pro
von Stefan Mey

Private Pools sind ein Luxusgut, das man sich meist schwer erarbeiten muss – und jenseits des Aspekts der Leistbarkeit erfindet die Neidgesellschaft stets neue Argumente gegen das erfrischende Nass im eigenen Garten. So werden Umweltbedenken auf den Tisch gelegt, während man sich mehrere Fernreisen pro Jahr gönnt, und an anderer Stelle wird gewarnt, dass Privatpoolkinder vereinsamen, anstatt mit Gleichaltrigen im Freibad zu toben.

Fakt ist aber: Wegen der Pandemie sind Millionen Schwimmstunden entfallen, ein Zehntel der österreichischen Kinder kann nicht schwimmen. Im privaten Pool werden sie zwar nicht zu Olympioniken trainiert, aber sie lernen wenigstens, sich selbstständig über Wasser zu halten.

Dabei vereinsamen sie nicht, denn man kann ja Spielkameraden einladen, immerhin ist geteilte Freude gleich doppelte Freude. Und wenn es zu Hause doch einmal fad wird, kann im nächsten Freibad richtig geschwommen werden. Das eine schließt das andere nicht aus.

Kontra
von Muzayen Al-Youssef

Wer hockt schon gerne im Dreck anderer? Beim Besuch eines öffentlichen Schwimmbads stellt sich diese Frage wohl oder übel irgendwann. Allerorts lauern potenzielle Poolpinkler, die das lauwarme Wasser geradezu als Einladung verstehen könnten. Gedanken über die Duschgewohnheiten der Besucher sind aus Selbstschutz generell zu vermeiden.

Wer viel Gartenfläche und zu viel Geld hat, dürfte die Lösung im privaten Pool gefunden haben. Dort ist man, halleluja, nur mehr mit irgendwie bekannten Keimen konfrontiert. Und Duschgewohnheiten lassen sich leichter entschlüsseln, wenngleich es schwierig werden könnte, sie anzusprechen.

Nur: Rechtfertigt das die tausenden Liter Wasser, die wortwörtlich im überdimensionalen Eimer landen? Stattdessen könnte man reisen wie das gemeine Fußvolk, etwa zu einem Ausflug in Naturgewässer. Das ist gut fürs Immunsystem – und obendrauf erlebt man, welch sinnvollere Dinge unser strapazierter Planet mit so viel Wasser anfangen kann. (RONDO, 3.7.2022)