Leonardo Del Vecchio wurde 87 Jahre alt.
Foto: APA/AFP/Essilor/HANDOUT

Rom – Der italienische Großunternehmer Leonardo Del Vecchio, Gründer und Chef des weltweit größten Brillenherstellers Essilor Luxottica, ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Das teilte sein Konzern am Montag mit. Del Vecchio, der in einem Waisenhaus aufwuchs, hat es in einer der berühmtesten Aufbaugeschichten der italienischen Nachkriegszeit zu einem Vermögen von mehreren Milliarden Euro gebracht.

Der italienische Geschäftsmann gründete 1961 Luxottica und baute ein Unternehmen auf, zu dem auch die Marke Ray-Ban gehört und das 2018 in einer großen Fusion mit dem französischen Unternehmen Essilor zusammengeführt wurde. Del Vecchio war laut Forbes mit einem Nettovermögen von 20 Milliarden Dollar (19 Milliarden Euro) der reichste italienische Unternehmer. Er hat mit seiner Luxottica ein weltweites Brillenimperium aufgebaut, das 78.000 Beschäftigte und weltweit über 7.000 Geschäfte zählt.

Leonardo Del Vecchio und Meta-Chef Mark Zuckerberg im Mai 2022 in Mailand.

Del Vecchios Familienholding Delfin kontrolliert 62 Prozent des Essilor-Luxottica-Kapitals, der Rest ist an der Mailänder und New Yorker Börse notiert. Die Delfin-Holding ist der größte Anteilseigner der italienischen Finanzdienstleistungsgruppe Mediobanca und hält einen Anteil von knapp zehn Prozent an Italiens größtem Versicherer Generali. Sie ist auch an der Bank-Austria-Mutter Unicredit beteiligt.

Vom Waisenkind zum Unternehmer

Del Vecchios Vater verkaufte Gemüse auf Mailands Straßen und starb noch vor seiner Geburt. Seine Mutter musste fünf Kinder durchfüttern. Als Leonardo sieben war, vertraute sie ihn den Nonnen eines Waisenhauses an. Als einfacher Mechaniker gelang es ihm, sich früh selbstständig zu machen und mit 25 Jahren in Belluno, in den Dolomiten, das Brillenfassungsunternehmen Luxottica zu gründen. Del Vecchio expandierte Schritt für Schritt und begann Brillen für bekannte Modefirmen wie Giorgio Armani zu fertigen. Ab den 1980er-Jahren kaufte er internationale Beteiligungen auf wie Persol, Vogue und Ray Ban und schließlich Ketten wie Lenscrafters und Sunglass Hut. Inzwischen produziert Luxottica jede vierte Brille auf der Welt.

"Del Vecchio war ein großer Italiener. Seine Geschichte, vom Waisenhaus bis zur Führung eines Wirtschaftsimperiums, scheint wie eine Geschichte aus einer anderen Zeit zu sein, ist aber ein Beispiel für heute und morgen", schrieb EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni in einem Tweet. (APA, 27.6.2022)