Traumlandschaft Dolomiten: Im Bild die Westseite der Geisler von St. Magdalena (Villnöß) aus gesehen.

Foto: Thomas Neuhold

Dolomiten! Allein das Wort erzeugt bei den Bergsüchtigen Sehnsuchtsbilder im Kopf: bizarre, feingliedrige Kalkzacken mit rassigen Anstiegen und legendären Kletterrouten über grünen Almmatten und verträumten Tälern. Und all das mit südlichem Flair und doch irgendwie vertraut.

Die Geislergruppe, die Villnöß im Norden von Gröden im Süden trennt, verkörpert dieses Dolomitenbild fast schon idealtypisch. Egal von welcher Seite man sich dem Gebirgsstock nähert, dessen zwei Hauptgipfel Sass Rigais und Furchetta immerhin auf 3.025 Meter kommen, die vielen Zacken und Türmchen, die unzähligen Grate und Scharten bilden eine Postkartenkulisse der Extraklasse.

Vom Peitlerkofler hat man einen schönen Überblick: links die Puezgruppe, in der Bildmitte die deutlich erkennbare Roascharte, rechts die Geisler und das Villnößtal.
Foto: Thomas Neuhold

Wer die Geislergruppe aus verschiedenen Blickwinkeln genießen will, unternimmt am besten eine Bergtour vom Grödnertal ins Villnößtal. Von Villnöß aus ist Gröden mit einem Wanderbus gut erreichbar. Auf dieser etwas längeren, aber technisch nicht allzu schwierigen Tour erreicht man zwar keinen der prominenten Gipfel, überschreiet aber die Roascharte. Dieser 2.617 Meter hohe Übergang markiert die östliche Grenze der Geislergruppe und die Grenze zur Puezgruppe.

Abstieg von der Roascharte.
Foto: Thomas Neuhold

Wer von Gröden nach Villnöß kommt, hat zusätzlich die Gelegenheit, zwei grundverschiedene Südtiroler Welten kennenzulernen. Da ist einmal das Grödnertal: Hotels, Apartments, Seilbahnen, Pisten prägen das Bild des sonst noch für seine Holzschnitzereien bekannten Tales. Nicht erst seit der Kandidatur für die Ski-WM 2029 ist im Grödnertal die Debatte über den Overtourism voll im Gang.

Alpine Pearls

Auf der Nordseite der Geislergruppe bietet das Villnößtal ein ganz anderes Bild: kein Skigebiet, keine Hotelburgen weit und breit. Dennoch lebt das Tal auch vom Tourismus: Villnöß ist Mitglied im Netzwerk Alpine Pearls und setzt auf sanfteren Tourismus, die Massen mögen anderenorts Party machen.

Die Medalges-Alm am Kreuzjoch ist ein schöner Rastpunkt, nachdem man die Roascharte hinter sich gelassen hat.
Foto: Thomas Neuhold

Dass Villnöß an Bekanntheit den Nachbarn im Süden um nichts nachsteht, hat einen anderen Grund: Aus diesem Tal stammt die Bergsteigerfamilie Messner. Auch wenn Reinhold Messner schon lange nicht mehr in Villnöß lebt, ein bisschen schmückt man sich hier dann doch immer wieder mit seiner Jugend-Vergangenheit hier. (Thomas Neuhold, 28.7.2022)

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