Justizministerin Alma Zadić (Grüne) möchte mit den vorhandenen Konzepten von Kinderschutzorganisationen arbeiten.

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Wien – In der Diskussion um ein Berufs- und Tätigkeitsverbot für wegen Kindesmissbrauchs Vorbestrafte in der Kinder- und Jugendarbeit hat sich Justizministerin Alma Zadić (Grüne) zu Wort gemeldet: "Änderungen im Strafrecht allein wären zu wenig, weil diese nur Wiederholungstäter erfassen würden", sagte Zadić nach einem Arbeitsgespräch mit Kinderschutzorganisationen. Es brauche auch Maßnahmen, die gegen Ersttäter wirksam sind.

ÖVP für Berufs- und Tätigkeitsverbot

Die Ministerin verwies auf die Forderung nach einer Kinderschutzoffensive mit bundesweit verbindlichen Qualitätskriterien inklusive Kinderschutzkonzepten sowie einer Kinderrechtekampagne. "Kinder haben ein Recht, ihre Freizeit unbeschwert und in Sicherheit zu verbringen. Und Eltern haben ein Recht zu wissen, dass ihre Kinder sicher sind. Wir als Bundesregierung müssen dafür den richtigen Rahmen schaffen", betonte Zadić. Die Kinderschutzorganisationen hätten bereits umfangreiche Lösungen und Konzepte erarbeitet. Diese sollten gehört werden.

Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) und Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) hatten sich für ein generelles Berufs- und Tätigkeitsverbot für wegen Kindesmissbrauchs Vorbestrafte in der Kinder- und Jugendarbeit ausgesprochen und einen entsprechenden Gesetzesentwurf angekündigt. Anlass war der Fall eines Mannes, der nach einer getilgten Vorstrafe wegen Kindesmissbrauchs mehrtägige Feriencamps für Kinder veranstaltet und bis vor kurzem für den Alpenverein Outdoor-Kurse für Acht-bis Zwölfjährige geleitet hat. (APA, 1.7.2022)