DS 7 Crossback E-Tense 4x4

Wer Cuvées schätzt und auch gerne gustiert, sollte nicht fahren und das Auto Auto sein lassen, im Zweifel mehrere Stunden lang. Sicherheit geht vor, gerade in Wochen wie diesen, wo die Urlauberreisewelle wieder rollt. Beim DS 7 Crossback E-Tense 4x4 ist das ein wenig anders. Den SUV aus französischer Produktion kann man sowohl stehend sehend bewundern als auch fahrend lieb gewinnen.

Formschön und bequem: So präsentiert sich die Hybridversion des DS 7 Crossback.
Foto: Andreas Stockinger

Weil unter dem Blechkleid vorn wie hinten Elektromotoren mit jeweils 81 kW verbaut sind, hält sich auch der Benzinverbrauch mit etwas Umsicht in Grenzen. In Zeiten sehr hoher Spritpreise, wie wir sie derzeit haben und wohl noch längere Zeit haben werden, ist das nicht nichts.

Die verbrennerseitige Hauptarbeit beim Anschieben in der von uns getesteten Version leistet ein Vierzylinderbenziner mit Achtgangautomatik. Er allein bringt es auf 147 kW. Das sind in alten Pferdestärken 200 PS. Und, um Armin Assinger beim bildgewaltigen Schildern eines Abfahrtslaufs zu zitieren, der alle Kräfte von den Burschen fordert – "wenn die Komantschen pfeifen" –, bringen 300 PS das 1,9 Tonnen schwere Fahrzeug in 5,9 Sekunden von null auf 100.

Grafik: DER STANDARD

Wir haben bei unseren Ausflügen im Burgen- und angrenzenden Ungarland um die sechs Liter Sprit pro 100 km verbraucht. Der kombinierte Normverbrauch wird vom Hersteller deutlich niedriger angegeben, mit 1,3 Liter. Das setzt aber voraus, dass das Auto bei mehr oder weniger jedem Halt aufgeladen wird.

Die Berge des Burgenlands

Rekuperieren reicht nicht für volle Batterien, außer man fährt eine lange Strecke bergab, lässt den Motor bremsen oder tritt selbst auf das Bremspedal. Wo aber sind, bitte schön, hohe Berge im Burgenland, wo in Ungarn? Genau! Bei uns war folglich der Batteriestand des Fahrzeugs immer wieder nahe oder ganz auf null, der Spritverbrauch fiel dann entsprechend höher aus als nötig.

In der Stadt, wo es tatsächlich Sinn macht, den Verbrenner ganz wegzuschalten, schafft der DS 7 rein elektrisch rund 48 km. Das reicht in den allermeisten Fällen. Bei Lade- und Tankstopps gibt es mit dem DS 7 mitunter die eine oder andere Irritation. Den Ladeanschluss haben die Franzosen nämlich fahrerseitig am Heck verbaut, der Tankstutzen wird beifahrerseitig hinten eingeführt. Daran muss man sich erst gewöhnen.

Ecken und Kanten im DS, und man blickt wie gewohnt auf die Hauptinstrumente.
Foto: Andreas Stockinger

Einen leicht schalen Abgang hat das Cuvée-Auto, was die Reichweite betrifft: Um Platz für die Elektroantriebskomponenten zu schaffen, ist der Benzintank von 62 auf 43 Liter geschrumpft, der DS 7 braucht folglich vergleichsweise häufig Energienachschub.

Bequem und auffallend

Darüber hinaus gibt sich das Franzosenauto alle Mühe, aufzufallen. Das Logo prangt mächtig auf dem großen schwarzen Kühlergrill. Die LED-Leuchten an der Front drehen sich beim Betätigen der Zündung ein. Die Hecklinie fällt elegant ab, auch die Rückleuchten im Pyramidenmuster machen was her. Das Design setzt sich im Innenraum fort – vom Sitzmuster über den Startknopf mit ausfahrender Analoguhr bis zur Navigation.

Jedenfalls zeigen die Designer für die Edelmarke DS aus dem PSA-Ensemble viel Liebe zum Detail. Selbst die Luftauslässe sind mit Strasssteinen besetzt.

Die Hecklinie fällt elegant ab, auch die Rückleuchten im Pyramidenmuster machen was her.
Foto: Andreas Stockinger

Weniger durchdacht ist die Anordnung der Bedienelemente. So hat DS beispielsweise die Fensterheber gegen jede Logik in die Mittelkonsole verbaut. Der Schalter für die Fahrassistenten wiederum liegt so versteckt hinter dem Lenkrad, dass man aufs Geratewohl Knöpfe drückt und hofft, den richtigen zu treffen. Mit der Zeit gelingt es besser. Auch das sei gesagt. (Günther Strobl. 6.7.2022)


508 Peugeot Sport Engineered Hybrid4 360 e-EAT8

Natürlich ganz subjektiv, aber ehrlich überrascht und höchst erfreut: Schon lange bin ich kein Auto mehr gefahren, das mir so gut gefallen und das dermaßen Spaß gemacht hat. Von außen betrachtet: eine wirklich fesche Limousine, die geschmeidig wie ein Coupé geschnitten ist. Und es besteht keine Verwechslungsgefahr mit MercedesMazdaAudiBMW, das ist ein elegant-sportlicher Peugeot, sichtbar aufgepimpt: ein Hauch von Sportlichkeit, aber keine peinlichen Halbstarkenanwandlungen.

So elegant wie schnittig: der 508 PSE, eine sportliche Limousine.
Foto: Michael Völker

Und ich dachte mir gleich: Oje, das wird eng mit Platz, Ausfahrt mit Familie. Meine Frau neigt zu Übervollständigkeit, packt also immer dreimal so viel ein, wie man braucht, weil man kann ja nicht wissen, was kommt. Wenn wir einen Wochenendausflug vorbereiten, glauben die Nachbarn angesichts der Massen an Gepäck, das sich vor dem Wagen auftürmt, wir ziehen um. (Ich sag’s jetzt nur der Ordnung halber dazu: Ich habe stets ein schlankes Täschchen gepackt, dazu die Laptoptasche, egal wie lange wir unterwegs sind.)

Besser wäre also der Kombi gewesen, den es in dieser sportlichen Plug-in-Hybrid-Variante auch gibt. Und dann die große Überraschung: Ich habe das Gepäck locker reingeschlichtet und der Kofferraumdeckel ging anstandslos zu. Hinten rausgesehen habe ich auch noch. Da habe ich jüngst mit anderen, größeren Testfahrzeugen schlechtere Erfahrungen gemacht.

Praktisch und familientauglich

Grafik: DER STANDARD

Der Wagen ist also einmal praktisch und familientauglich. Ausreichend Platz und gemütlich. Und in der Stadt sind wir selbstverständlich rein elektrisch unterwegs, der Wagen pfeift durch die Stadt, mit der Reichweite von 45 Kilometern findet man im urbanen Bereich gut das Auslangen.

Der Benziner findet seinen Einsatz, wenn wir die Stadt verlassen. Wir sind nicht nur sehr gemütlich, sondern – wenn wir wollen – auch flott unterwegs. Der 508 PSE (sprich Peugeot Sport Engineered) verfügt über eine Gesamtleistung von 360 PS. Der Benzinmotor, ein Vierzylinder, leistet 200 PS und packt an den Vorderrädern zu, zwei Elektromotoren mit 110 und 113 PS greifen an beiden Achsen an, entweder alternativ oder unterstützend. Man ist also in jedem Fall leistungsmäßig gut behütet. Auf der langen Strecke ist das kein großes Thema, da sind wir einfach nur sehr entspannt und komfortabel unterwegs.

Sportmodus

Und dann konnte ich meine Familie kurz hinter mir lassen, das ist natürlich sehr traurig, aber auch ein bisschen lustig, weil man fährt ja ganz anders, wenn man allein im Wagen ist. Ich brach von Kärnten aus auf, ich hatte in Italien etwas zu erledigen, und ich bog schon in Tarvis links ab, hinauf zum Predilpass, es war wirklich zeitig in der Früh, praktisch kein Verkehr, und das erste Mal wählte ich am Wagen den Sportmodus, den ich den Mitfahrenden sonst lieber erspare. Und was soll ich sagen? Es war herrlich. Fantastisch.

Bei Peugeot lugt man über den (kleinen) Lenkradkranz. Sonst wirkt beim 508 alles vorbildlich ergonomisch – und: Signalfarbe Gelb!
Foto: Michael Völker

Der 508er und ich sind die Bergstraße raufgewedelt, und beide haben wir gejauchzt und gegrunzt. Die Leistung des Wagens lässt sich unglaublich präzise einsetzen, und auch als leichter Regen einsetzte, waren wir sicher, aber flott unterwegs. Auf der Rückfahrt umging ich wiederum die Autobahn und wählte die Passstraßen entlang des Soča-Tals, und je besser man den Wagen kennt, umso schöner wird es.

Was nicht ganz so toll ist: Die Instrumente sind hinter dem Lenkrad nicht optimal sichtbar, und manchmal fühlt sich die Lenkung ein wenig teigig an, die könnte einen Tick straffer sein. Die Kombination von Spaß und Komfort ist in diesem 508er aber besonders gelungen. (Michael Völker, 6.7.2022)

Ausreichend Platz und gemütlich.
Foto: Michael Völker