Eine Pionierin, was die weibliche Präsenz im Jazz anbelangt.

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Die englische Musikerin und Komponistin Barbara Thompson ist am Samstag im Alter von 77 Jahren gestorben. Wie Tochter Ana Gracey heute, Sonntag, via Facebook bekannt gab, sei ihre Mutter, die seit Jahrzehnten an Parkinson litt, friedlich entschlafen.

Barbara Thompson wurde am 27. Juli 1944 in Oxford geboren und studierte in London Klarinette, Klavier, Flöte und Komposition. Während ihrer Ausbildung entflammte in ihr dank John Coltrane und Duke Ellington die Liebe zum Jazz und damit auch zum Saxofon. Mit ihrer Mitwirkung als Saxofonistin in der internationalen Combo United Jazz + Rock Ensemble und der Gründung ihrer eigenen Formation Paraphernalia gilt sie als Pionierin in der seit jeher männlich dominierten instrumentalen Jazz-Szene.

Frühe Diagnose

Thompson tourte jahrzehntelang in regelmäßigen Abständen durch ganz Österreich und scharte eine treue Fangemeinde um sich. Anfang der 2000er-Jahre musste sie sich nach einer Parkinson-Diagnose von der Bühne verabschieden. 2005 schaffte sie dank eines speziellen Medikaments nochmals ein Live-Comeback.

Barbara Thompson hinterlässt in Sachen Jazz, Fusion und Jazzrock ein reichhaltiges Werk, widmete sich als Komponistin aber auch intensiv der zeitgenössischen klassischen Musik. Sie war mit ihrem Musiker-Kollegen, Schlagzeuger Jon Hiseman verheiratet, der 2018 nur wenige Tage nach einem Auftritt im Wiener Porgy & Bess an den Folgen einer Tumoroperation verstarb. "Wir hoffen sehr, dass sie und unser Vater wieder zueinander gefunden haben", schrieb Tochter Ana Gracey in ihrem Nachruf. (APA,10.7.2022)