Was wurde in der Formel 1 nicht alles zum Schutz der Piloten getan! Es gibt Auslaufzonen, Überrollbügel und feuerfeste Unterwäsche. Überschlägt sich ein Bolide, steigt der Fahrer aus, winkt in die Menge und freut sich auf die nächsten Runden. Sicherheit wird in der Königsklasse großgeschrieben. Es sei denn, man geht als Frau an einer vollbesetzten Fantribüne vorbei. Dann kann es unangenehm werden. Dann ist man auf sich allein gestellt.

Der Red Bull Ring in Spielberg.
Foto: APA/EXPA/JOHANN GRODER

Der Grand Prix von Österreich wurde von zahlreichen Berichten über sexuelle Belästigung sowie homophobe und rassistische Äußerungen auf den Tribünen überschattet. Es wird nicht das erste Rennwochenende mit derartigen Vorfällen gewesen sein, aber zum ersten Mal verschaffen sich Betroffene über die sozialen Medien Gehör und sorgen damit für die notwendige Sensibilisierung. Dass es zu keinen Anzeigen bei der Polizei gekommen ist, sollte nicht verwundern. Wer will sich neben der Belästigung auch noch den Papierkram antun?

Piloten und Teams verurteilen kollektiv die Vorfälle am Red-Bull-Ring, alle Verantwortlichen fordern Maßnahmen. Aber was tun, damit die Kampagne "We Race As One" nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt? Mehr Sicherheitskräfte, ein Verhaltenskodex, eine unkomplizierte Anlaufstelle und eine Null-Toleranz-Politik könnten den Anfang machen. Damit nicht nur die Sicherheit der Piloten gewährleistet wird. (Philip Bauer, 11.7.2022)