Der französische Präsident Emmanuel Macron wird nicht zum ersten Mal für seine Aussagen kritisiert.

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San Francisco – Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist als eloquenter Redner auf großer Bühne bekannt, immer wieder aber sorgt er auch mit Klartext-Vokabular für Wirbel. Buchstäblich in die Hose ging am Dienstag sein Kommentar zur Oppositionskritik an seinem früheren Einsatz als Wirtschaftsminister für die Belange des Fahrdienstvermittlers Uber.

"Das geht mir am Sack vorbei", sagte Macron frei übersetzt vor laufenden Kameras – und fügte gleich hinzu, dass die von ihm gewählte Formulierung vom früheren Präsidenten Jacques Chirac stammt. "Ça m'en touche une sans faire bouger l'autre" sagt dabei so viel wie "Davon wackeln mir nicht mal beide Eier".

"Was für eine Vulgarität"

"Eine unglaubliche Formulierung", "eine Schande", "was für eine Vulgarität", empörten sich Menschen im Netz. Chirac habe die Formulierung im Privaten und nicht in der Öffentlichkeit gewählt, meinte einer. In der wöchentlichen Pressekonferenz der Regierung am Mittwoch verteidigte Regierungssprecher Olivier Véran die Wortwahl Macrons. Dem für seine spitzen Bemerkungen bekannten Chirac sei der Spruch damals nicht angekreidet worden, deshalb brauche man sich heute auch nicht aufregen.

Zuletzt hatte Macron in der Corona-Krise gegen Ungeimpfte ausgeholt und gesagt, er wolle ihnen gehörig auf die Nerven gehen. Die französische Fäkalvokabel "emmerder" kam dabei aber deutlich derber an als die deutsche Übersetzung. Der Präsident erntete dafür tüchtig Kritik. (APA, 13.7.2022)