Die Gewinnerin des diesjährigen Großen Österreichischen Staatspreises ist die Schriftstellerin Anna Baar.

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Die Autorin Anna Baar erhält den mit 30.000 Euro dotierten Großen Österreichischen Staatspreis 2022. Dies gab Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) am Donnerstag bekannt. Der Staatspreis wird jährlich auf Vorschlag des Kunstsenats vergeben und gilt als die höchste Kulturauszeichnung der Republik. Baar folgt damit der bildenden Künstlerin Martha Jungwirth nach, welche die Ehrung im Vorjahr erhalten hatte.

Zweisprachiges Aufwachsen in Kärnten

Baar, geboren am 25. Mai 1973 in Zagreb, wuchs zweisprachig in Wien und Klagenfurt auf und ist heute für ihre vielstimmigen Textformate bekannt. Mit Auszügen aus ihrem später veröffentlichten Debütroman "Die Farbe des Granatapfels" las sie 2015 beim Ingeborg-Bachmann-Preis und erhielt 2017 für "Als ob sie träumend gingen" den Theodor-Körner-Preis.

Ihr jüngster Roman "Nil" wurde im Vorjahr veröffentlicht. "Anna Baar glaubt an die Kraft der Literatur. Sie ist eine Autorin, die uns mit den Zumutungen der Wahrheit konfrontiert und die es versteht, denen, die nicht gehört werden, eine Stimme zu geben", würdigte Staatssekretärin Mayer die Preisträgerin. In der Jury-Begründung heißt es, Baar lote "in ihrem avantgardistischen Werk mit außergewöhnlichem Sprachgefühl, radikal und verstörend, die Grenzen der Erzählkunst aus". Ihre wie Musikstücke komponierten Texte, seien "voll sprachlicher Schönheit".

Bachmannpreis-Eröffnungsrede

Beim diesjährigen Bachmannpreis-Lesen hielt Anna Baar die Eröffnungsrede. In "Die Wahrheit ist eine Zumutung" erinnerte sich die Autorin an ihre Jugend in Klagenfurt, Jörg Haider und den Fall Franz Wurst – ein wegen Anstiftung zum Mord und Missbrauchs verurteilter Kinderarzt. (APA, red, 14.7.2022)