"Holen wir uns unser Österreich zurück!" Das ist der Slogan, mit dem der freiheitliche Kandidat für die Bundespräsidentschaft, Walter Rosenkranz, antritt.

Der FPÖ-Präsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz mit Klubobmann Herbert Kickl.
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Wohin zurück? Zu den gestrigen, deutschnationalen Ritualen der schlagenden Burschenschaften, bei denen ein Rosenkranz "Alter Herr" ist? Auch unter dem Nicht-Burschenschafter Herbert Kickl haben die Burschenschafter ihren Einfluss als reaktionäre Elite bewahrt, groteskerweise in einer Partei, die hauptsächlich vom wütenden kleinen Mann gewählt wird.

Oder zurück zu der Zeit vor dem EU-Beitritt Österreichs oder zumindest zur EU-Feindschaft von Jörg Haider und Heinz-Christian Strache? Rosenkranz sieht die EU-Mitgliedschaft als eine Art lästige Verpflichtung. Die FPÖ war in grauer Vorzeit für den Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft, als sie das als gleichbedeutend für die Vereinigung mit Deutschland hielt. Längst nicht mehr.

Walter Rosenkranz ist einer von diesen sehr rechten Politikern, die ein zivilisiertes Auftreten an den Tag legen – er will "keinen Brutalo-Wahlkampf" führen –, aber sehr festgefügte Vorstellungen von autoritärer Politik haben. Nicht umsonst kündigt er verfassungsmäßig problematische Kraftakte als Bundespräsident an ("Regierung entlassen").

Für autoritäre rechte Politik gibt es einen Markt in Österreich, und daher dürfte Rosenkranz nicht so schlecht abschneiden. Was wieder ein Stück Anerkennung für Rechtsaußen bedeutet. (Hans Rauscher, 14.7.2022)