Seit Juli 2021 läuft das Projekt "digitaler Euro" und soll 2023 erste Ergebnisse liefern.

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Bundesbank-Vorstandsmitglied Burkhard Balz sieht in einem digitalen Euro ein europäisches Zukunftsprojekt mit Perspektive. Damit könnte die europäische Souveränität im Zahlungsverkehr gestärkt werden, sagte er am Montag in einer Rede bei der "liberalen Tafelrunde" in Frankfurt.

So zeige sich beim Bezahlen im Internet sowie bei den Zahlungskarten im Euroraum eine starke Präsenz oder gar Dominanz von Akteuren mit Sitz in Übersee: "Eine echte europäische Alternative, also ein digitales Zahlungsmittel mit europäischer Governance, das europaweit einsetzbar ist, würde uns gut zu Gesicht stehen", betonte Balz.

Hochautomatisiertes Umfeld

Der digitale Euro könnte seiner Ansicht nach so ausgestaltet sein, dass er auch programmierbare Zahlungen in einem hochautomatisierten Umfeld unterstützt. Diese Möglichkeit werde wahrscheinlich nicht sofort zum Start verfügbar sein, sollte aber bei der Entwicklung berücksichtigt werden: "Noch sind die Industrie 4.0 oder das Internet der Dinge nicht so verbreitet, wie man es sich vor einigen Jahren erhofft, erträumt oder ausgerechnet hatte. Aber ich bin mir sicher, dass solchen Anwendungsgebieten die Zukunft gehört."

Im Juli 2021 beschloss der EZB-Rat, ein formelles Projekt zum digitalen Euro einzurichten. Balz begleitet dieses als Mitglied einer sogenannten "High Level Task Force". Seit Oktober 2021 arbeiten Experten in einer Untersuchungsphase an spezifischen Fragen zur möglichen Ausgestaltung. Sie läuft noch bis Oktober 2023: "Bis dahin wollen wir eine gute erste Idee von der digitalen Zukunft unseres Geldes haben", sagte Balz. (Reuters, 19.7.2022)