Laut eigenen Angaben sollen die Aktivisten vorab geklärt haben, dem Gemälde mit ihrer Aktion keinen Schaden zuzufügen.
Foto: AP / Ultima Generazione / 2022 The Associated Press

Florenz – Umweltschutzaktivisten der Gruppe Ultima Generazion (Letzte Generation) sorgten für Wirbel in den Florentiner Uffizien. Zwei Mitglieder, ein junger Mann und eine junge Frau, klebten ihre Handflächen an die Panzerglasscheibe, hinter der sich das Meisterwerk Primavera (Frühling) von Sandro Botticelli befindet. Gemeinsam mit einer dritten Aktivistin entrollten sie anschließend ein Transparent, auf dem "Ultima Generazione No Gas No Carbone" (Letzte Generation, kein Gas, keine Kohle) stand. Das Gemälde wurde nicht beschädigt.

Inmitten der Besuchermassen wurde die Gruppe – bereits bekannt für solche Störaktionen – von Sicherheitskräften überwältigt und nach Widerstand von Carabinieri abgeführt. Nun müssen sich die aus Norditalien stammenden Aktivisten wegen der Störung des öffentlichen Friedens, unerlaubter Demonstration, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Verunstaltung oder Beschädigung von Eigentum verantworten. Zugang zum Museum verschafften sie sich hingegen auf legalem Weg – und kauften Eintrittskarten.

Corriere della Sera

Bedrohter Frühling

Weshalb die Gruppe genau das bekannte Renaissancegemälde zum Zielobjekt ihrer Aktion machte, erklärte sie in einer Stellungnahme auf Facebook. Dabei nehmen sie auf die botanische Vielfalt der Vegetation in Botticellis Frühling Bezug und warnen so vor den Gefahren der Gegenwart. "Es gibt eine Realität, die wir riskieren zu verlieren", lautet es in der Stellungnahme. So ein Frühling scheint immer unwahrscheinlicher zu werden.

Deswegen wollte Ultima Generazion ein "Alarmsignal" angesichts des drohenden Klimakollapses setzen, berichtete auch die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". So sollen die Aktivisten auf ihrer Webseite erklärt haben, dass sie sich vorab mit Restauratoren beraten hätten, um sicherzustellen, dass das Werk durch ihre Aktion nicht beschädigt werde. Letztendlich schützte der "Glassarkophag", den Museumsdirektor Eike Schmidt über die wertvollsten Stücke der Sammlung hatte stülpen lassen, das Ende des 15. Jahrhunderts entstandene Gemälde. (red, 24.7.2022)