Deutsche Wohnungskonzerne wollen ihren Mieterinnen und Mietern die Heizkörper zurückdrehen dürfen.

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Große deutsche Wohnungskonzerne stimmen ihre Mieterinnen und Mieter angesichts drohender Engpässe bei der Energieversorgung im Herbst auf einen "Wärmeverzicht" ein. Schon Anfang Juli hatte die Vonovia – zu ihr gehören auch die Buwog und die früheren Conwert-Häuser – angekündigt, die Heizungstemperatur der Gas-Zentralheizungen in der Nacht absenken zu wollen. Nun zieht der zweitgrößte deutsche Immobilienkonzern LEG Immobilien nach und stimmt seine Mieterinnen und Mieter auf niedrigere Heiztemperaturen ein. "Ich glaube, dass in der derzeitigen Kriegssituation der Bevölkerung in Deutschland klargemacht werden muss, dass jetzt Verzicht angesagt ist", sagte CEO Lars von Lackum dem "Handelsblatt". "Und das wird ein Wärmeverzicht sein – das muss man klar politisch aussprechen."

Man werde für den Winter "eine gesetzliche Möglichkeit brauchen, die Temperaturen stärker als bisher absenken zu dürfen", sagte Lackum dem Blatt. "Wir haben doch nichts davon, wenn wir es privat alle warm haben, aber niemand mehr zur Arbeit geht, weil die Firmen reihenweise die Produktion einstellen", fügte er hinzu. "Ohne harte Entscheidungen werden wir im Winter in große Probleme laufen."

Mieter sollen unterstützt werden

Der LEG-Chef forderte zudem ein Kündigungsmoratorium für Mieter in Deutschland, die die hohen Heizrechnungen nicht mehr bezahlen können. Er rechne damit, "dass bundesweit bis zu 20 Prozent der Mieter das Problem mit den Energiepreisen finanziell alleine nicht mehr in den Griff bekommen". Zuvor hatte auch schon der Deutsche Mieterbund einen Kündigungsschutz für Mieter gefordert, die ihre Heizungsrechnung nicht mehr begleichen können.

Laut ARD-"Tagesschau" ist in der SPD-Fraktion des deutschen Bundestags auch bereits ein Fünf-Punkte-Plan in Ausarbeitung. Damit soll verhindert werden, dass Mietern gekündigt wird, wenn sie die hohen Energiekosten nicht mehr bezahlen können. "Auch Vermieter, die dann auf diesen Kosten sitzen bleiben könnten, sollen entlastet werden", heißt es. (red, 25.7.2022)