Berauscht von der Buchstabensuppe aus der Garküche der Gendergastronomie nimmt man die aktuellen Erscheinungen in einer Welt, in der die Vertreter eines hohen Cis den Ton angeben, umso klarer wahr. Einer ihrer Stars war gestern auf denkwürdigem Besuch, schließlich hat man nicht jeden Tag den Züchter einer transleithanischen Herrenrasse im Haus. Als Gregor Mendel der Puszta hat er bereits den Ungariernachweis eingeführt, mit dem man – bisher leider nur an den Tankstellen – die natürliche Auslese der Arten trainieren kann. Artreine Magyaren sollen ihren Diesel nicht zum selben Preis mit gemischtrassigen Autofahrern teilen müssen, zu denen bei Viktor Orbáns strengen Maßstäben natürlich auch die Bewohner Cisleithaniens gehören, die das Land der Reinen im Durchfahren verseuchen.

Man hat nicht jeden Tag den Züchter einer transleithanischen Herrenrasse im Haus.
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Von Cis-Mann zu Cis-Mann war der cisleithanische Bundeskanzler fest entschlossen, im Gespräch einen Vergleich mit Joseph Cis Goebbels fallen zu lassen. Leider hat ihm Orbáns langjährige Beraterin diese erfrischende Pointe, mit der er in Europa hätte berühmt werden können, gestohlen. Macht nichts, schließlich galt die Einladung vor allem der Frage, wie man die Flut von Gemischtrassigen gemeinsam und ohne übertriebene Humanität abwehren könnte. Auch wenn er sich nicht offiziell zu einem reinrassigen Österreich bekannt hat, verliert er doch Wählerschichten nicht aus dem Auge, die ihre Gemischtrassigkeit nicht durch das Wählen einer anderen Partei als der seinen verschmerzen sollen.

Rassismus ist eine Frage der Nuancen. Bei Orbán handelt es sich nur um eine Sublimierung seiner zutiefst christlichen Überzeugung. Er betreibe eine Politik der Nulltoleranz bei Antisemitismus und Rassismus. Seine Schuld ist es nicht, wenn Leute wie George Soros das nicht verstehen. Und der beste Beweis dieser Nulltoleranz ist seine Bereitschaft, von einer gemischtrassigen EU Milliarden Euros, wenn auch widerwillig, anzunehmen.

Warum nicht einfach "Zum blauen Waldhäusl"?

Das macht kein wirklicher Rassist. Deswegen genießt er die Sympathie jener cisleithanischen Kämpfer gegen Gemischtrassigkeit, deren Konkurrenz der Obmann der christlichen ÖVP mit der Einladung Orbáns abzuwehren versuchte. Die haben für die bevorstehenden Rassenkämpfe unter der Ägide ihres hohen Cis eigens einen Sparverein namens "Austria in Motion" gegründet. Das ist queer. Dem Vereinszweck der Bereicherung hätte der Name "Ibiza in Motion" besser entsprochen, eine aufmerksame Vereinsbehörde hätte an dieser Verschleierung Anstoß genommen.

Herbert Kickl soll mit den riesigen Summen die eingegangen sind, nichts zu tun gehabt haben.
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Sparvereine geben sich in Österreich üblicherweise keine ausländischen Namen. Warum ist man nicht bodenständig geblieben und hat die Gelegenheit genutzt, an den großen Vorkämpfer für die Freiheit des Waldviertels von gemischtrassigen Jugendlichen zu erinnern? Der Mann war immer auf Stacheldraht, wenn es galt, in Niederösterreich den Orbán zu geben. Warum also nicht einfach "Zum blauen Waldhäusl"?

Riesige Summen sollen bisher eingegangen sein, mit denen Herbert Kickl nichts zu tun hatte. Vor dem Ibiza-Untersuchungsausschuss hat er über "Austria in Motion" gesagt, es sollte eine Art Plattform sein, etwas nach vorne Gewandtes, wo man bürgerliche Themen vorantreiben könne. Da können sich die ÖVP und die Gemischtrassigen auf einiges gefasst machen. Cis muss sich hinter Trans nicht verstecken. (Günter Traxler, 29.7.2022)