Die Besetzung erstklassig, die Regie grundsolide und der Soundtrack (Nick Cave! Thom Yorke!) zum Niederknien – so wie "Peaky Blinders" immer war, geht es auch zu Ende.

Foto: Netflix

Auch wenn die Anbieter immer öfter dazu übergehen, Serien wie in alten Zeiten in wöchentlich-homöopathischen Dosen zu verabreichen: Bei der letzten Staffel von Peaky Blinders wäre das schlicht und einfach Folter. Daher Jubel: Das große Finale kommt bei Netflix im Sechserpack.

Es war wie bei vielen anderen Erfolgsserien: Das Epos rund um den Shelby-Clan in Birmingham war nicht unbedingt als "Longrunner" (sechs Staffeln in neun Jahren) angelegt. Es hat sich aber fast zwangsläufig so ergeben, weil die Story überzeugend, die Besetzung erstklassig, die Regie grundsolide und der Soundtrack (Nick Cave! Thom Yorke!) zum Niederknien waren – und sind.

Doch, ja: Es gab sie auch hier, die Durchhänger, das Gefühl, da kommt nicht mehr viel Neues. Doch irgendwie schuf die jeweils letzte Folge der Staffel gnadenlos einen Cliffhanger: Man musste ganz einfach wissen, wie es weitergeht. Und so auch jetzt: Wird Tommy sein Leben zum Guten wenden? Wird Arthur es schaffen, nicht als Alkoholleiche zu enden? Wird Michael Rache üben können? Welches Blatt wird Alfie ausspielen? Wird Ada ihre Brüder an die Kandare nehmen, nun da Polly nicht mehr da ist?

Kein Spoiler

Natürlich wird hier nichts gespoilert, es soll ja spannend bleiben bis zum finalen Finale, das kein Cliffhanger sein soll. Oder doch? Wie auch immer: Diesmal ist der Erzählduktus etwas getragener und erinnert gekonnt an manchen Gangsterklassiker. Kämen jetzt Humphrey Bogart oder Joseph Cotten um die Ecke, wäre es das Natürlichste der Welt. Hey, hast du Feuer? Boom! Päng!

Und so wird es auch den Peaky Blinders ergehen: Auch sie werden Klassiker sein – nein, sie sind es schon. (Gianluca Wallisch, 31.7.2022)