Der Ariya wird im September bei uns eingetroffen sein. Der elektrische Hoffnungsträger fährt sich komfortabel, die Elektromotoren werden von Renault gebaut.

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Mit Stolz präsentierte Nissan sein neues Flaggschiff Ariya. Der Name kling auf jeden Fall exotisch, aber selbst die Japaner schütteln leicht beschämt den Kopf. Noch nie gehört, auch die Befragung des letzten Samurais brachte kein Ergebnis.

Die Rettung brachte der Nissan-Manager aus Indien. Das Wort "Ariya" entstammt dem Sanskrit, es bedeutet "Nobilität". Und genau dieses strahlende Image soll auch das Spitzenmodell aus dem Hause Nissan, nebenbei erster vollelektrischer Crossover auf einer neuen E-Plattform, ausstrahlen.

Das Wort "Ariya" entstammt dem Sanskrit, es bedeutet "Nobilität".
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Gebaut in Japan, verspricht man hochwertige Verarbeitung und Design. "Japanese workmanship" heißt zunächst einmal enge Spaltmaße – kleiner Seitenhieb in Richtung des reichsten Mannes der Welt und seine Elektromobile. Dann soll der "Sound of Silence" die Passagiere auf ihren Fahrten begleiten: kaum Abrollgeräusche, die wassergekühlten Batterien sind ja an und für sich schon sehr schweigsam.

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Eine dritte Komponente kommt noch hinzu, sie nennt sich "Lounge-Gefühl" im Inneren – es gibt viel Platz, auch hinten, eine elektrisch verschiebbare Mittelkonsole sowie angenehme Materialien für die Innenauskleidung. Und das Kofferraumvolumen von 415 (Allrad) bis 480 Liter ist guter Klassenwert.

Die Touch-Tasten an den vorderen Armaturen lassen sich leider nicht blind erfühlen, und die Suche nach der Einstellung der Klimaanlage kann dauern. Google liefert die verlässliche Navigation, eine Kamera ersetzt den mittleren Rückspiegel, denn die Sicht nach hinten ist etwas eingeschränkt.

Breite Auswahl

Nissan kann bei der Elektrifizierung auf die Erfahrungen mit dem erfolgreichen Pionier Leaf hinweisen. Beim Ariya garantiert das Motorisierungsangebot ansprechende Fahrleistungen und überaus moderaten Verbrauch. Zwei Frontantriebspakete stehen zur Verfügung: 160-kW-Motor mit 63-kWh-Akku und 178-kW-Maschine mit 87-kWh-Batterie. Die Allradversion e-4orce stützt sich ebenfalls auf den 87-kWh-Speicher, doch hier wurde die Leistung dank zweier E-Aggregate (Front und Heck) auf zusammen 225 kW gesteigert.

"Lounge-Gefühl" im Inneren – es gibt viel Platz.
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Die Reichweitenangaben von 403 km für die Einstiegsversion oder auch der Wert von 533 km für den starken Fronttriebler klingen vielversprechend, 493 km sind es laut Normtest beim Allradler. Was davon in der Realität übrig bleibt, ließ sich bei der ersten Ausfahrt rund um Stockholm aber schwer testen – in Schweden fällt alles über 60 km/h schon fast unter die Rubrik Raserei.

On-Board-Ladegerät

Beim Leergewicht dasselbe Spiel wie bei fast allen E-Autos: Der mit 4,60 m Länge recht eindrucksvoll auftretende Ariya wiegt 1980 bis 2200 kg, je nach Version und Ausstattung. Die Batterie selbst ist flach im Wagenboden untergebracht, davon profitieren die Insassen auf allen Plätzen. Geladen wird entweder über das On-Board-Ladegerät (22 kW) oder den CCS2-Ladeanschluss für Schnellladung (max. 130 kW).

Nach Österreich kommt der Ariya im September, der Einstiegspreis liegt bei 54.000 Euro. Unser erster Gesamteindruck: solide, komfortabel und technisch auf aktuellem Stand.

Auch bei der Elektrifizierung legt Nissan nach, im Herbst: Qashqai e-Power, mit 140-kW-E-Motor – für den der Benziner den Strom liefert.
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Zuletzt noch ein Wort zum Qashqai. 2007 eröffnete er einen ganz neuen Weg für SUV-Gestaltung. 15 Jahre später und in dritter Generation zeigt Nissan einen spannenden technischen Neuzugang: e-Power.

Ein 140 kW starker E-Motor sorgt für den Antrieb, und ein stets im optimalen Drehzahlbereich werkender 1,5-Liter-Dreizylinder (116 kW), der keine direkte Verbindung zu den Vorderrädern hat, liefert über einen Wechselrichter Strom an den E-Motor, eine Pufferbatterie oder an beide gemeinsam. Ergebnis: rund 1000 km Reichweite, erster Testverbrauch: 4,8 l / 100 km. Österreich-Start: Oktober, Preise: noch offen. (Peter Urbanek, 3.8.2022)