Die Scheinwerfer sollen auf deutschen Bühnen trotz Energiesparens nicht ausgehen.

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Berlin – Angesicht der Energiekrise und damit verbundenen Kostensteigerungen wollen Bund, Länder und Kommunen Kultureinrichtungen wie Museen und Theater sowie die kulturelle Infrastruktur sichern. "Die Lage ist dramatisch", sagte Kulturministerin Claudia Roth der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Donnerstag nach einem Treffen mit ihren Amtskolleginnen und -kollegen aus den Ländern sowie Vertretern der Kommunen.

"Wir wollen die Funktionsfähigkeit der Kultureinrichtungen sicherstellen und sie offen halten. Schließungen sind ganz sicher keine Antwort", sagte die Grünen-Politikerin. "Die Folgen des russischen Angriffskrieges mit der Gasverknappung treffen uns alle, eben auch den Kulturbereich und die Kulturbranche, durch massive Verteuerungen."

"Kultureinrichtungen können eine Vorbildfunktion übernehmen und sagen: Ja, wir haben verstanden, wir müssen einen Beitrag leisten", sagte Roth. Für Einsparpotenziale sollen Stufenpläne ausgearbeitet werden, um Grenzwerte zu bestimmen und "möglicherweise auch zu definieren, was besonders schützenswerte Kulturgüter sind. Dabei soll die kulturelle Infrastruktur insgesamt erhalten bleiben. Sie hat jetzt gerade in diesen schweren Zeiten eine ganz besondere Bedeutung."

"Unterschiedliche Maßnahmen"

Eine Ad-hoc-Arbeitsgruppe solle den Austausch intensiv vorantreiben. Die Kulturminister und -ministerinnen wollen dabei gemeinsam vorgehen. "Es ist wichtig, bei möglichen Einsparungen an einem Strang zu ziehen", sagte Roth. "In den Bundesländern sind schon sehr unterschiedliche Maßnahmen überlegt, Untersuchungen angestellt und Vorschläge erarbeitet worden. Die wollen wir miteinander austauschen, um dann im September eine gemeinsame Linie zu verabreden."

Die Museen und Einrichtungen ermittelten derzeit ihre Potenziale. "Es ist noch verfrüht, Prozentzahlen für Einsparungen zu nennen. Es sind sehr unterschiedliche Kultureinrichtungen, das muss man sich jetzt zusammen mit den Verbänden anschauen. Aber es gibt eine große Bereitschaft einzusparen und etwa zu überlegen, wie man mit den Temperaturen umgehen kann", sagte Roth. (APA, 4.8.2022)