Österreich ist nicht nur Insel der Seligen, sondern auch Land der Macher. Genau genommen der Alles-richtig-Macher.

Bitte keine Kritik. Es gibt nichts zu sehen! Hier wird immer alles richtig gemacht! Und wer das Gegenteil behauptet, lernt ab und zu kennen, was alles richtig fertigmachen bedeutet.

Der österreichische Nestbeschmutzer, der vielfachen Zorn auf sich zieht, ist nicht jener, der alles richtig gemacht hat. Sondern jener, der auf das mit zweifelhaften Folgen groß Gemachte verweist. Bundeslandübergreifend arbeitet man sich an der Richtigkeit ab.

Eine Frau auf der Gedenkfeier für die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr, welche die Polizei vergeblich um Unterstützung bat.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Was für Gondelkaiser gilt, gilt für Dollfußmuseumsbeauftragte in nunmehriger Ministerialverantwortung erst recht. Auch die oberösterreichische Polizei hat alles richtig gemacht, als die hilfesuchende Ärztin Lisa-Maria Kellermayr vergeblich um Unterstützung bat. Weil die Polizei und Innenminister Gerhard Karner, der bis heute keine Worte in der Öffentlichkeit, abseits eines internen Briefes, gefunden hat, weil sie ihm offenbar ein rares Gut sind, alles richtig gemacht haben, hätte sie sich ja eigentlich freuen müssen.

Über die vollwertigen Tipps, die ihr Leben sofort erleichtert hätten. Wenn sie nur den Allesrichtigmachern gefolgt wäre, statt sie als Tut-nixe offenzulegen! Mund halten, stillhalten, sich ein bisschen weniger in den Vordergrund drängen.

Aber so. Na ja. Was hätte man da schon machen sollen. Außer alles richtig. (Julya Rabinowich, 8.8.2022)