Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) wird bis Ende 2024 auf den Siemensgründen in Wien-Floridsdorf einen Bücherspeicher errichten, der nach Fertigstellung den Großteil der Bücherbestände mehrerer Wiener Universitäten beherbergen soll. Der EU-weite Architekturwettbewerb dafür wurde kürzlich entschieden: Die Wahl fiel auf einen Entwurf des steirischen Büros Pittino & Ortner, der sich gegen 59 weitere Einreichungen durchsetzen konnte.

Visualisierung: Pittino & Ortner

Die gewählte Form einer feinteilig gegliederten Fassade aus Lochblech soll an ein Bücherregal erinnern, heißt es in einer Aussendung der BIG. Wegen der hohen Traglasten, des komplexen Brandschutzes und der Sicherstellung der konstanten klimatischen Bedingungen benötige das Bücherdepot ein Stahlbetonskelett. "Wo es möglich ist, kommt Holz zum Einsatz", etwa bei den nichttragenden Wänden, heißt es weiters. Beim Energiesystem setzt man auf Erdwärme mit Bauteilaktivierung und eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 300 kWp auf dem Dach. "Und rund um den Holzhybridbau wird eine Allee aus Bäumen gepflanzt", verspricht BIG-CEO Hans-Peter Weiss.

Visualisierung: Pittino & Ortner

Das Gebäude entsteht auf einem Bauplatz mit der derzeitigen Adresse Siemensstraße 89, direkt hinter dem dort gerade in Bau befindlichen Großprojekt "TwentyOne". Auf rund 12.000 Quadratmetern, verteilt auf fünf Etagen, werden dort schlussendlich rund 130.000 Laufmeter an Büchern untergebracht werden können. Auf über 100.000 Laufmetern davon wird die Universität Wien den Buchbestand der Hauptbibliothek und damit über zwei Millionen Bände lagern. Die übrige Fläche steht laut Aussendung den Bibliotheken der TU Wien, der Universität für angewandte Kunst, der Akademie der bildenden Künste sowie der Geologischen Bundesanstalt zur Verfügung. Zwischen dem Bücherdepot und den Universitäten soll dann künftig ein Shuttleservice per Elektrofahrzeug verkehren und die bestellten Bücher an die Standorte liefern.

Im Hauptgebäude der Universität Wien werden damit mehr als 5.000 Quadratmeter an Flächen "für die universitäre Nutzung" frei. Laut Uni-Vizerektorin Regina Hitzenberger soll dort nun eine "Bibliothek der Zukunft" entstehen. Die Investitionskosten inklusive Einrichtung und Übersiedelung betragen 37,8 Millionen Euro. (red, 8.8.2022)