Die Tiroler Volkspartei setzt für die vorgezogene Landtagswahl am 25. September – die sie selbst durch den überraschenden Rückzug von Landeshauptmann Günther Platter verursacht hat – alles auf eine Karte, oder besser gesagt eine Person: Anton Mattle. Als Spitzenkandidat hat er die undankbare Aufgabe übernommen, die im Umfragetief bei rund 30 Prozent dahindümpelnde ÖVP in eine Wahl zu führen, bei der ihm außerdem der Amtsinhaberbonus fehlt.

Der erfahrene Politiker Anton Mattle. weiß um die schwierige Aufgabe, die er übernommen hat.
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Die Partei hat nun auch noch den Listennamen geändert, auf "MATTLE" – die ÖVP will offenbar lieber im Hintergrund bleiben. Überhaupt hat man den Eindruck, bei der Tiroler Volkspartei rief angesichts von Platters Rückzug jemand: Freiwillige vor! Und alle außer Mattle traten einen Schritt zurück.

Der erfahrene Politiker aus Galtür weiß um die schwierige Aufgabe, die er übernommen hat, und erklärt, dass er keiner sei, der sich in schweren Zeiten davonstehle. Mit dieser Eigenschaft dürfte er in der ÖVP allerdings zur aussterbenden Gattung Politiker zählen, wie die vergangenen Jahre auf Bundesebene gezeigt haben.

Bewahrheiten sich die Umfragen, fährt Mattle mit MATTLE ein desaströses Ergebnis ein. Altlandeshauptmann Herwig van Staa musste gehen, als er bei der Landtagswahl 2008 fast unter 40 Prozent gerutscht war.

Dass intern schon wieder Messer gewetzt werden, ist ein offenes Geheimnis. Vor allem im Wirtschaftsbund rumort es seit langem. Die Tage des neuen Tiroler ÖVP-Chefs scheinen gezählt, bevor sie begonnen haben – Schach Mattle. (Steffen Arora, 8.8.2022)