Vor allem die Unsicherheit in Sachen Energieversorgung trübt bei vielen Unternehmen die Stimmung.

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Wien – Noch läuft die Wirtschaft auf Touren, und der Arbeitsmarkt brummt, doch die Zeichen stehen auf Abkühlung. Nach einem soliden Wachstum im zweiten Quartal, also von April bis Juni, steuert Österreichs Wirtschaft auf stürmischere Zeiten zu. Darauf deuten zumindest die Stimmungsbarometer hin.

"Im Juli trübten sich die Konjunkturerwartungen der heimischen Unternehmen auf breiter Basis ein", betont die Autorin des aktuellen Konjunkturberichtes des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), Sandra Bilek-Steindl.

Aktuelle Berechnungen des wöchentlichen Wifo-Wirtschaftsindex (WWWI) zeigen bereits eine Wachstumsabschwächung an. Diesen zufolge wird das BIP-Wachstum im Juli auf 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat geschätzt. Im Mai waren es noch 5,1 Prozent und im Juni 2,7 Prozent. Zwar sei der Welthandel zuletzt wieder etwas in Schwung gekommen, allerdings sorgten Angebotsengpässe weiterhin für Sand im Getriebe, so die Wifo-Fachleute. Trotz leichter Rückgänge liegen auch die Rohstoffpreise nach wie vor auf hohem Niveau.

Eintrübung erwartet

Vor diesem Hintergrund würden sich Vorlaufindikatoren im In- und Ausland weiter verschlechtern. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Indikator der wirtschaftlichen Einschätzung für den Euroraum ging etwa im Juli auf breiter Basis zurück. Der Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland sank zeitgleich auf den niedrigsten Wert seit Juni 2020.

Davon kann sich auch Österreich nicht abkoppeln. Wenn auch mit Verzögerung. Der Wifo-Konjunkturklimaindex notierte im Juli zwar unter dem Wert des Vormonats, blieb allerdings im positiven Bereich – und über dem langjährigen Durchschnitt.

Noch überwiegt bei den heimischen Unternehmen die gute Stimmung, die Erwartungen signalisieren laut der Wifo-Analyse allerdings eine Eintrübung der Konjunkturaussichten. Es sind nicht überraschend vor allem die Unwägbarkeiten der Erdgasversorgung, die für Unsicherheit sorgen. (rebu, 10.8.2022)