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Foto: Regine Hendrich

Günter Steinbauer (links) und Stadtrat Peter Hanke vor den ersten (geöffneten) Bahnsteigtüren in der Station Volkstheater.

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10.000 Testöffnungen müssen die Türen durchlaufen, bis sie in Betrieb gehen dürfen.

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Wien – "Jahrhundertprojekt": Das Wort nahm Peter Hanke am Donnerstag gleich mehrmals in den Mund. Und er werde, fuhr der Wiener Stadtrat fort, auch "nicht müde", die laufenden Bau- und Modernisierungsarbeiten am U-Bahn-Netz so zu benennen – zumal in einer verbauten Großstadt. Wien erhält bekanntlich mit der U5 eine neue Linie. Damit werde zum einen angesichts einer wachsenden Bevölkerung "ein Mobilitätszeichen gesetzt", wie es Hanke formulierte. Und zum anderen läute man mit dem Öffi-Projekt "ein neues U-Bahn-Zeitalter" ein. Denn die neue U-Bahn wird vollautomatisch fahren.

Dafür müssen aber zunächst die Stationen mit Glaswänden und -türen am Bahnsteig ausgestattet werden. Seit Donnerstag stehen nun die ersten Exemplare. Bei einem Baustellenbesuch statteten der unter anderem für die Wiener Stadtwerke zuständige Stadtrat Hanke und der Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer den ersten zwei montierten Glastüren in der Station Volkstheater einen Besuch ab.

Das Megavorhaben besteht aus mehreren Teilprojekten. Eines davon betrifft die bereits bestehende, bis Herbst 2023 teilgesperrte U2. Die lilafarbene Linie erhält eine neue Teilstrecke in Richtung Süden. Ab dem Rathaus entstehen sechs neue Stationen bis – in einer ersten Bauphase – hin zum Matzleinsdorfer Platz.

Vorarbeit für die neu U-Bahn

Die U2 bekommt also einen neuen Südast, sie gibt aber gleichzeitig auch etwas an die neue U5 ab – und zwar den Abschnitt zwischen Karlsplatz und Rathaus. Auf dieser Strecke wird künftig die türkise Linie fahren, die ab 2026 in der ersten Ausbaustufe den Karlsplatz mit dem Frankhplatz im neunten Bezirk verbindet. Dieser Abschnitt wird deshalb zur Vorbereitung auf den vollautomatischen Betrieb der U5 dieser Tage modernisiert. So sollen dort in den kommenden Monaten Bahnsteigwände sowie insgesamt 144 Bahnsteigtüren eingebaut werden. Aufgrund ihres Gewichts mussten dafür auf der betroffenen Strecke vorab die Bahnsteigkanten verstärkt bzw. neu errichtet werden.

Außerdem werden auch die Gleisanlagen erneuert, Schienen getauscht, Aufzüge sowie Fahrtreppen in den Stationen auf Vordermann gebracht, zudem wird die Beleuchtung auf stromsparende LED-Lampen umgerüstet. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird zwischen Karlsplatz und Rathaus der Gleisbereich gänzlich vom Bahnsteig getrennt sein. Das sei ein "Qualitätssprung", der auch den Vorteil bringe, dass Betriebsstörungen wegfallen würden, da Gegenstände nicht mehr in den Gleisbereich gelangen können, wie Steinbauer erklärte: "Die Züge können ungestört und noch zuverlässiger unterwegs sein."

Mehr Personal im Zug

Kommt der Zug in der Station zum Stehen, lässt sich die Tür per Knopfdruck öffnen. Vor ihrem Einsatz müssen die aus Sicherheitsglas bestehenden Türen ordnungsgemäß 10.000 Testöffnungen durchlaufen. Künftig werde zwar niemand mehr in der Kabine sitzen, stattdessen solle mehr Auskunfts- oder Sicherheitspersonal in den Zügen eingesetzt werden, meinte Steinbauer.

Entlassen werden muss ihm zufolge niemand, das lasse sich aufgrund von Pensionierungen und Umschichtungen vermeiden. Fahrerlose Züge sind im asiatischen Raum schon länger Normalität. Auch in europäischen Städten wie Kopenhagen, Barcelona oder London sowie an diversen Flughäfen werden sie eingesetzt. (Anna Giulia Fink, 11.8.2022)