Die US-Demokraten und ihnen nahestehende Organisationen haben dutzende Millionen Dollar ausgegeben, um Werbung zu schalten – und zwar solche, die radikal rechten Anhängern von Ex-Präsident Donald Trump geholfen hat, ihre Vorwahlen gegen moderatere Republikaner zu gewinnen.

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Die Idee klingt reichlich wahnsinnig. Die US-Demokraten und ihnen nahestehende Organisationen haben laut einem Bericht der Plattform Open Secrets dutzende Millionen Dollar ausgegeben, um Werbung zu schalten – und zwar solche, die radikal rechten Anhängern von Ex-Präsident Donald Trump geholfen hat, ihre Vorwahlen gegen moderatere Republikaner zu gewinnen. Die Summe bestätigt die Partei nicht, doch dass es eine solche Strategie gibt, wird nicht dementiert. Das Kalkül: Wählerinnen und Wähler aus der politischen Mitte könnten sich von den Radikalen so abgestoßen fühlen, dass sie doch noch einmal die Demokraten wählen.

Das kann gutgehen. Aktuelle Umfragen scheinen den Demokraten recht zu geben. Auch hat ihr Argument etwas für sich: Man sieht sich in einem Kampf um die Demokratie. Gewinnen die Republikaner Mehrheiten in Senat und Repräsentantenhaus, drohen Einschränkungen des Wahlrechts und Gesetze, die Trump und Co künftig Wahlfälschungen erleichtern. Das muss verhindert werden, notfalls auch auf riskante Art.

Unmoralisches Spiel

Aber: Das unmoralische Spiel, die vernünftigen Gegner auszuschalten, um gegen die unvernünftigen womöglich gerade noch einmal zu siegen, fördert die ohnehin schon brandgefährliche Polarisierung. Vor allem: Auch so werden die Demokraten nicht ewig regieren, irgendwann werden die Bürgerinnen und Bürger Abwechslung wollen und sie auch wählen. Sind dann nur Extremisten übrig, haben sie schon gewonnen. (Manuel Escher, 16.8.2022)