Hot Chip.

Foto: Domino

Hot Chip – "Freakout/Release"

Nach Beyoncé und ihrer aktuellen Verbeugung vor der Geschichte der Tanzmusik des ausgehenden 20. Jahrhunderts auf dem Album "Renaissance" sind nun auch die Londoner Nerds Hot Chip auf der Suche nach der besten Disco in der Stadt. "Freakout/Release" (Domino) huldigt klassischer Disco der 1970er-Jahre, etwa im Song "Down". Das Titelstück verweist auf den Klassiker "Le Freak" von Chic und ein Album der Pet Shop Boys. Italo-Disco wird ebenfalls zitiert. "Hard to be Funky" beschreibt bei laszivem Tempo ein grundsätzliches Problem: "Damn hard to be funky, when you’re not feeling sexy."

HotChipVEVO

"Revenge of the She-Punks"

Ergänzend zum glänzenden Sachbuch "Revenge of the She-Punks. A Feminist Music History" erscheint nun auch eine von der britischen Autorin und Musikerin Vivien Goldman zusammengestellte gleichnamige musikalische Kompilation (Tapete Records). Zu den vier Kapiteln Identity, Money, Love und Protest werden die großen weiblichen Acts der Punk- und Postpunkzeit aufgefahren: Patti Smith, Malaria!, Au Pairs, Sleater-Kinney, aber auch unbekanntere Künstlerinnen aus Kolumbien, Jamaika, der damaligen Tschechoslowakei – und natürlich X-Ray Spex, die Slits und die Raincoats.

Jean-Philippe Boisbriand

Geier aus Stahl – "Strapazen und Genesung"

Der österreichische Künstler und Musiker Leonard Prochazka produziert zwischen Wien und Rotterdam unter dem Projektnamen Geier aus Stahl. Das Album "Strapazen und Genesung" (Knekelhuis) zeigt den Mann als fundierten Kenner von Postpunk, Industrial Music, Prototechno und dem Werk des Pioniers der elektronischen Musik, Conrad Schnitzler. Titel wie "Für Immer" oder "Sagen mit Wörter" belegen mit ihrem Gesang aus der Grabkammer und schrottiger Elektronik auch, dass die frühe Deutsch-Amerikanische Freundschaft und die Einstürzenden Neubauten brav studiert wurden.

knekelhuis

(schach, 23.8.2022)