Ex-Ministerin und bald CEO beim Finanzdatenspezialisten Mountain-View Data, Elisabeth Köstinger.

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Nach ihrem Rückzug aus der Politik hat die ehemalige österreichische Ministerin Elisabeth Köstinger einen neuen Job. Wie am Montag bekannt wurde, wird die Ex-ÖVP-Politikerin CEO bei dem Fonds- und Finanzdatenanbieter Mountain-View Data. Wie das Unternehmen in einer Aussendung mitteilte, wird Köstinger das österreichische Fintech-Unternehmen ab September leiten. Mountain-View Data ist ein führender Anbieter tagesaktueller Finanzdaten mit Sitz in Kärnten.

"Mountain-View Data ist eines der spannendsten und zukunftsträchtigsten Unternehmen unserer Zeit", hielt Köstinger in einer Aussendung des Unternehmens fest. Nachhaltige Investitionen seien "ein unverzichtbarer Hebel für den ökosozialen Umbau des Wirtschaftssystems". Mountain-View Data mache "durch seine Datenbank ein Anlagevolumen von 7,5 Billionen Euro transparent und leistet damit einen wichtigen Beitrag, um Finanzströme in eine nachhaltige Richtung zu lenken", so Köstinger. Ihr Ziel sei es, die internationale Expansion des Unternehmens voranzutreiben und "global erfolgreich zu machen".

Eigentümer des Unternehmens ist Christian Baha, Gründer des Superfund-Hedgefonds, dem seit März Köstingers Ex-ÖVP-Regierungskollege Gernot Blümel vorsteht. Baha streute Köstinger via Aussendung Rosen: Sie habe sich als Regierungsmitglied und langjährige Europaabgeordnete einen Namen gemacht. Mit "ihrer Expertise im Bereich Nachhaltigkeit, Umwelt, Landwirtschaft, Klima und Energie ist sie die richtige Person, um die Stärken von Mountain-View Data international einzusetzen und weiter zu expandieren".

Köstingers politische Laufbahn

Elisabeth Köstinger machte parallel zum innerparteilichen Aufstieg des ehemaligen Bundeskanzlers Sebastian Kurz Karriere, sie galt stets als dessen enge Vertraute: 2017 stieg sie zur Generalsekretärin der Volkspartei auf und wurde ins Regierungsteam von Kanzler Kurz geholt. Köstinger kümmerte sich um die Themen Nachhaltigkeit und Tourismus. Kurz behielt sie auch beim Wechsel von Türkis-Blau zu Türkis-Grün in seinem Regierungsteam. Allerdings fielen die Umwelt- und Klimaagenden den Grünen zu, das Ministerium der Kärntnerin wurde umgebaut.

Um den Verlust auszugleichen, wurde ihr Landwirtschaftsressort um Zuständigkeiten wie Telekommunikation, Tourismus und Zivildienst angereichert. Im Mai 2022 legte Elisabeth Köstinger ihr Amt zurück. Bei ihrem Abschied nannte sie als einen Grund für ihren Rückzug die Untergriffe und Beleidigungen, denen sie ausgesetzt gewesen sei. Und sie erzählte auch, dass sie eigentlich bereits gehen wollte, nachdem Kurz sich im Dezember 2021 aus der Politik zurückgezogen hatte. Zu jener Zeit war bekannt geworden, dass Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen Kurz eingeleitet worden waren. Kurz selbst gab an, sich beruflich umorientieren und auf seine Familie konzentrieren zu wollen. (red, 22.8.2022)