Künftig ist nicht mehr das Geschlecht der Sexualpartner für die Möglichkeit zur Blutspende ausschlaggebend.

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Angang September tritt in Österreich die neue Blutspenderverordnung in Kraft. Damit dürfen nun auch Männer, die Sex mit Männern haben, ihr Blut spenden. Die neue Verordnung berücksichtigt die Anzahl der Sexualpartner, nicht deren Geschlecht: Wer binnen drei Monaten vor der Spende mehr als drei Sexualpartner hatte, wird "von der Blutspende für drei Monate rückgestellt", heißt es in einer Aussendung des Roten Kreuzes.

Dasselbe gelte für Menschen, die in den Wochen vor der Spende ungeschützten Sex mit einem neuen Partner oder einer neuen Partnerin hatten. "Damit soll das Risiko für die Weitergabe einer sexuell übertragbaren Krankheit wie etwa HIV oder Hepatitis weiterhin möglichst gering gehalten werden", so das Rote Kreuz. Man prüfe weiterhin jede Blutspende mit mehr als 20 Tests auf alle wichtigen Infektionskrankheiten.

Engpässe bei Konserven

Blutspenden werden für lebensrettende Maßnahmen und zur Behandlung schwerer Erkrankungen benötigt. Homo- und bisexuelle Männer waren bisher von der Teilnahme daran ausgeschlossen. Die Ungleichbehandlung fiel durch den Beschluss der nun in Kraft tretenden Novelle im Mai 2022.

Besonders während der Corona-Pandemie war es zu Engpässen bei Blutkonserven gekommen. Zuletzt schlug das Rote Kreuz im Juli wegen eines drohenden Notstands Alarm. "Die Situation ist dramatisch, in unseren Spitälern gehen die Blutkonserven zur Neige. Ich bitte eindringlich darum: Nehmen Sie sich die Zeit, gehen Sie Blut spenden und retten Sie damit das Leben eines Mitmenschen. Schauen wir aufeinander und helfen wir einander. Das macht unser Land stark", sagte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) damals. (red, 24.8.2022)