Ein toter Fisch am Flussufer der Oder.

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Berlin – Mit der Umweltkatastrophe in der Oder hat das Wiederansiedlungsprojekt für den Baltischen Stör einen herben Rückschlag erlitten. "Es ist aber kein Totalausfall, denn Störe sind mit bis zu 100 Jahren eine sehr langlebige Fischart, die auch einmal schlechte Umweltbedingungen übersteht", sagte Jörn Geßner vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in der deutschen Hauptstadt Berlin der Deutschen Presse-Agentur.

3,5 Millionen Störe aufgezogen

Seit 2006 koordiniert er das laufende Projekt in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Seit Projektstart sind 3,5 Millionen Mini-Störe aufgezogen und anschließend in die Oder ausgesetzt worden. Die dann etwa 20 Zentimeter großen Tiere wandern zur Flussmündung, dem Oderhaff, wachsen dort noch zwei Jahre weiter auf, bis sie in die Ostsee schwimmen. Mit Geschlechtsreife nach 15 bis 20 Jahren sollen sie zum Laichen in die Oder zurückkehren. Geßner geht davon aus, dass die Störe tatsächlich zurückkehren, sobald sich der Fluss regeneriert hat und die Tiere dort Nahrung und Laichplätze finden. "Wir erleben gerade einen Dämpfer, aber keinen Stopp des Projektes", sagte er.

20.000 Nachwuchstiere gestorben

In einer Stör-Aufzuchtstation im brandenburgischen Friedrichsthal (Uckermark) im Nationalpark Unteres Odertal war ein Drittel der 20.000 Nachwuchstiere verendet, weil durch die Anlage kontaminiertes Oderwasser floss. Die restlichen, drei bis fünf Zentimeter großen Exemplare wurden bei einer Notrettung in Poldergewässer des Nationalparks ausgesetzt, die derzeit keine Verbindung zum Grenzfluss haben. Laut Nationalparkverwaltung waren beim Fischsterben in der Oder zudem etwa 30 bis zu 90 Zentimeter große tote Störe gefunden worden, vermutlich aufgezogene Jungtiere aus den Vorjahren. (APA, 28.8.2022)