Michael Ludwig, ein gewiefter Politiker, zeigte sich in einem Morgenjournal-Interview erstaunt über "die große politische Resonanz", die die Wien-Energie-Milliarden-Finanzierung ausgelöst hatte.

Michael Ludwig zeigte sich erstaunt über "die große politische Resonanz", die die Wien-Energie-Milliarden-Finanzierung ausgelöst hatte.
Foto: www.corn.at Heribert CORN

Wer etwa am Mittwochabend das Interview mit dem früheren Chef der E-Control und jetzigem Berater von Ministerin Gewessler, Walter Boltz, gesehen und gehört hat, kann die Aufregung schon nachvollziehen. Boltz sagte in bemerkenswerter Offenheit, seiner Meinung nach habe die Wien Energie ein an sich übliches Termingeschäft mit einem zu großen Volumen und zu lange aufrechterhalten, während die Gefahr einer explosiven Preisentwicklung schon absehbar oder erahnbar gewesen sei. Ein funktionierendes Risikomanagement hätte Alarm schlagen müssen – oder es habe den Alarm gegeben und die Unternehmensführung habe nicht darauf gehört.

Hier ist bei weitem noch nicht alles endgültig geklärt, aber die Möglichkeit taucht auf, dass der Bürgermeister möglicherweise nicht voll informiert war, was die Wien Energie so treibt, und erst eingeschaltet wurde, als die Flammen schon aus dem Dach schlugen.

Wenn bei einem kommunalen Grundversorgungsunternehmen die Milliarden nur so herumfliegen und der Bund um eine Rettungsfinanzierung angegangen werden muss, dann ist große politische Resonanz – auch beim breiten Publikum – nicht wirklich überraschend. (Hans Rauscher, 1.9.2022)