Wer kennt Dominik Wlazny? Der Mann hat immerhin als Erster aller möglichen Kandidaten die notwendigen 6000 Unterstützungserklärungen gesammelt und auch bereits bei der zuständigen Wahlbehörde abgegeben. Damit wird Wlazny, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Marco Pogo, fix auf dem Stimmzettel für die Bundespräsidentenwahl am 9. Oktober stehen.

Bierpartei-Obmann Dominik Wlazny will in die Hofburg.
Foto: REUTERS/Leonhard Foeger

Am Donnerstag präsentierte Wlazny, der auch Vorsitzender der Bierpartei ist, sein Wahlprogramm. Den Namen Marco Pogo nahm er dabei selbst nicht in den Mund, auch die Bierpartei ließ er außen vor. Offenbar ist dem Arzt und Musiker jetzt an Seriosität gelegen. "Haben Sie Marco Pogo in Pension geschickt?", war dann auch eine Frage der Journalisten an den 35-Jährigen. "Ich stehe mit meinem bürgerlichen Namen auf dem Wahlzettel, deshalb wird er auch verwendet", sagte er darauf. Seine frechen und oft überzogenen Auftritte scheinen damit der Vergangenheit anzugehören. Im Wahlkampf bemüht sich Wlazny, als staatsmännisch aufzutreten.

Sehr formell im Anzug statt in der sonst üblichen Lederjacke gekleidet, präsentierte er im Presseclub Concordia seine Kampagne "Mei Präsident". Ganz ernst geht es allerdings nicht zu. "Politik so volksnah wie ein Sechsertragerl" heißt es beispielsweise auf der Homepage seiner Partei.

Erste Erfolge

Ein politischer Neuling ist Wlazny jedenfalls nicht, 2020 trat er mit seiner Bierpartei bei der Wiener Gemeinderatswahl an. Es waren immerhin ein paar Bezirksräte zu besetzen.

Im Gegensatz zu anderen Kandidaten auf dem Stimmzettel für die Bundespräsidentenwahl, die die sofortige Entlassung der Bundesregierung als Selbstverständlichkeit sehen, setzt Wlazny lieber auf einen "ernst gemeinten Dialog" unter Einbezug von Expertinnen und Experten. Auf den bisherigen Angelobungsrekord des amtierenden Präsidenten Alexander Van der Bellen würde Wlazny lieber verzichten.

Eine seiner wichtigsten Forderungen beinhaltet einen Bewerbungsprozess für zukünftige Ministerinnen und Minister. "Wir müssen einige Abläufe neu denken, wie zum Beispiel einen Bewerbungsprozess für Minister etablieren, dann erspart man sich das monatliche Durchlüften der Tapetentür", betont der Präsidentschaftskandidat.

Politikerinnen und Politiker sollten unter seiner Präsidentschaft öfter in die Pflicht genommen werden. "Es kann nicht sein, dass die einen Geld in ihre Tasche scheffeln, während andere nicht mehr wissen, wie sie ihre Stromrechnung bezahlen sollen", sagte Wlazny. Er will als unabhängiger Präsident agieren und auf Missstände in der Politik hinweisen. Ein aktiver Bundespräsident möchte er sein und dabei eine moralische Richtschnur anbieten. Eine wichtige Forderung in seinem Programm ist der Kampf gegen die Teuerung, er wünsche sich tiefgreifende und rasche Maßnahmen anstatt Einmalzahlungen. "Wir befinden uns in einer der schwierigsten Zeiten seit Jahrzehnten. Ich kandidiere, weil ich einen Beitrag zur Lösung dieser Krisen in Österreich leisten möchte."

Krisenhafte Zustände sieht Wlazny auch im Pflegebereich, dort will er mehr Personal schaffen und neue Anreize für den Berufseinstieg setzen. Die Förderung von erneuerbaren Energien, eine menschliche Asylpolitik, Chancengleichheit im Bildungsbereich und ein Schulfach "Medienkompetenz" zählen ebenso zu seinem Wahlprogramm wie die Umsetzung eines neuen Zukunftsministeriums, "um politische Entscheidungen über den nächsten Wahltermin hinaus zu treffen", fügt Wlazny an. (Max Stepan, 2.9.2022)