Russischer Oligarch sein heißt, ein schlechtes Versicherungsrisiko zu sein. Gewaltsamer Tod, oft in Form von Selbstmord oder "Selbstmord", ist ein häufiges Vorkommnis. Schon vor zehn Jahren starb Boris Beresowski, einer der ersten Oligarchen, der vor Putin nach Großbritannien geflüchtet war.

Der Oligarch Roman Abramowitsch litt vor einigen Monaten nach einem Treffen in Kiew an Vergiftungserscheinungen.
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Seit dem Überfall auf die Ukraine häufen sich die Fälle, vor allem unter Magnaten der russischen Energiewirtschaft. Manchen Rechnungen zufolge hat es bereits elf russische Milliardäre erwischt, manchmal gemeinsam mit ihren Familien. Der vorläufig letzte war Rawil Maganow vom Ölgiganten Lukoil. Er ist aus großer Höhe aus einem Fenster gefallen. Vorher sprach er sich gegen den Ukraine-Krieg aus.

Im Frühjahr kam es zu besonders furchtbaren "erweiterten Selbstmorden". Einer wurde samt Frau und Tochter tot in einer Villa entdeckt, ein anderer fast gleichzeitig mit Frau und Tochter erschossen in Moskau. Ein dritter wurde in Nischni Nowgorod mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern erstochen aufgefunden.

Glück hatte der Mega-Oligarch Roman Abramowitsch, der vor einigen Monaten versuchte, eine Friedenslösung im Ukraine-Krieg zusammenzubringen. Er und zwei russische Unterhändler litten nach einem Treffen in Kiew an Vergiftungserscheinungen. Die Rechercheplattform Bellingcat geht von einem chemischen Kampfstoff aus. Oligarch – ein sehr ungesunder Beruf. (Hans Rauscher, 2.9.2022)