Den Streik hatte die Gewerkschaft "Vereinigung Cockpit" von vornherein auf 24 Stunden festgelegt.

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Frankfurt – Nach dem eintägigen Pilotenstreik bei der Lufthansa ist der Flugbetrieb am Samstag nach Angaben des Unternehmens wie geplant angelaufen. Ein Unternehmenssprecher teilte auf Anfrage mit, man erwarte einen weitgehend normalen Flugbetrieb. Einzelne Verspätungen seien zwar möglich, bereits am Freitagabend hatte Lufthansa aber mitgeteilt, dass es am Samstag voraussichtlich nicht zu weiteren Flugausfällen kommen werde.

Die ersten Abflüge an den Drehkreuzen Frankfurt und München starteten am frühen Morgen. Am Freitag hatte die Lufthansa mehr als 800 Flüge mit 130.000 betroffenen Passagieren vorsorglich abgesagt. Mit dieser Strategie sollte zum Neustart am Samstag ein normaler und stabiler Flugplan erreicht werden. Das laufende Wochenende ist das letzte Wochenende der Schulferien in den deutschen Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

Gewerkschaft fordert 5,5 Prozent mehr Geld

Bei der Lufthansa war um Mitternacht am Samstag der Pilotenstreik planmäßig zu Ende gegangen. Die Gewerkschaft "Vereinigung Cockpit" (VC) hatte den Arbeitskampf von vornherein auf 24 Stunden begrenzt. Der Grund für den Streik der Gewerkschaft war das Scheitern von Tarifverhandlungen mit der Lufthansa. Die Lufthansa hat den Streikaufruf kritisiert und die VC aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Laut Lufthansa würden die Forderungen der VC die Personalkosten im Cockpit um 40 Prozent erhöhen. Dies sei selbst ohne Rücksicht auf die finanziellen Folgen der Corona-Krise außerhalb des Vertretbaren.

Die VC hatte neben 5,5 Prozent mehr Geld in diesem Jahr einen automatisierten Ausgleich oberhalb der Inflation ab 2023 verlangt. Dazu kämen eine neue Gehaltstabelle sowie mehr Geld für Krankheitstage, Urlaub und Training. Auf eine Laufzeit von zwei Jahren würde das eine Mehrbelastung von 900 Millionen Euro bedeuten, hieß es bei der Lufthansa.

Verdi solidarisch mit Piloten

Der automatisierte Inflationsausgleich bot der Lufthansa einen juristischen Angriffspunkt. Das Unternehmen scheiterte zwar vor dem Arbeitsgericht München mit den Antrag auf eine Einstweilige Verfügung gegen den Streik. Die Vereinigung Cockpit nahm aber die auch vom Gericht als "rechtlich nicht unbedenklich" eingeschätzte Forderung nach einem automatisierten Ausgleich zurück und prüfte andere Formulierungen.

Erst im Juli hatte die Gewerkschaft Verdi mit einem Warnstreik des Bodenpersonals den Flugbetrieb der größten deutschen Airline für einen ganzen Tag nahezu lahmgelegt. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo will im Herbst für ihre Mitglieder verhandeln. Sie erklärte sich "ausdrücklich und uneingeschränkt solidarisch" mit dem Streik der Pilotinnen und Piloten. (APA, red, 3.9.2022)