Krems/Wien – Die Gemeinderatswahl in Niederösterreichs fünftgrößter Stadt ist geschlagen: Acht Parteien und Listen stellten sich am Sonntag in Krems den Wählerinnen und Wählern. Die SPÖ rund um den amtierenden Bürgermeister Reinhard Resch konnte ihren ersten Platz mit 40,9 Prozent verteidigen, musste mit einem Minus von fünf Prozent und zwei Mandaten jedoch deutliche Verluste hinnehmen.

Bei der letzten Wahl im Jahr 2017 schrammten die Roten mit 19 von 40 Mandaten nur knapp an der absoluten Mehrheit vorbei. Diesmal verpasste die Bürgermeisterpartei ihr Hauptziel deutlicher. Erneut muss sich die SPÖ in Zukunft bei Abstimmungen auf andere Parteien stützen. "Der Verlust von zwei Mandaten tut natürlich weh. Ich werde mit allen Parteien reden", betonte Bürgermeister Resch (SPÖ), wie die NÖN berichteten.

ÖVP verliert ein Mandat

Für die ÖVP ist es mit 23,3 Prozent die dritte desaströse Kremser Wahl in Folge. Von 1955 bis 2012 stellte die Volkspartei den Kremser Stadtchef, vor zehn Jahren musste der Bürgermeistersessel an die SPÖ abgegeben werden. Bei der Wahl im Jahr 2017 verlor man gar zehn Prozent, und auch vergangenen Sonntag war die Stimmung getrübt. Die ÖVP verzeichnete ein Minus von drei Prozent und verlor ein Mandat. Zwar bleibe man mit zehn von 40 Mandaten zweitstärkste Kraft, man habe sich aber ein besseres Ergebnis erwartet, sagte ÖVP-Spitzenkandidat Florian Kamleitner: "Wir haben zumindest einen Teilsieg erreicht, indem wir mit den anderen Parteien eine absolute Mehrheit der Resch-SPÖ verhindert haben."

Grafik: DER STANDARD

Die Freiheitliche Partei hält mit 14,7 Prozent und einem leichten Minus ihr Ergebnis der letzten Wahl, kann aber mit dem Gewinn eines zweiten Sitzes im Stadtsenat einen Erfolg für sich verbuchen. Dementsprechend groß war die Freude bei FPÖ-Landeschef Udo Landbauer: "Die FPÖ hat erstmals in der Geschichte zwei Sitze im Stadtsenat errungen."

Auch die Grünen konnten ihr Ergebnis halten und sichern sich mit 3,7 Prozent weiterhin ein Mandat im Gemeinderat. Konkurrenz für die grüne Partei gab es von der Klimaliste "Green Future Krems", welche zum ersten Mal in der Statutarstadt antrat. Jedoch blieb sie mit 0,7 Prozent die einzige Partei und Liste, welche bei der Wahl kein Mandat gewinnen konnte.

MFG zieht ins Rathaus

Neu angetreten ist die impfkritische Liste "Menschen, Freiheit, Grundrechte" (MFG). Mit drei Prozent erlangte sie ein Mandat in Krems. Ein Mandat dazugewinnen konnte die "Kremser Linke Stadtbewegung" (drei Mandate), ebenso wie die Neos (zwei Mandate).

Rund 20.000 Einwohner waren am Sonntag aufgerufen, an die Urnen zu treten. Mit 57 Prozent Wahlbeteiligung machten im Vergleich zur letzten Wahl im Jahr 2017 (65 Prozent) deutlich weniger Kremserinnen und Kremser von ihrem Stimmrecht Gebrauch. (Max Stepan, 5.9.2022)