Michael James Pratt ist seit 2019 auf der Flucht

Foto: FBI

Michael Pratt, der Kopf hinter der ausbeuterischen Pornoseite "GirlsDoPorn", ist auf der Flucht. Die US-Bundespolizei FBI setzte den 39-Jährigen jetzt auf die Liste der zehn meistgesuchten Verbrecher und schrieb eine Belohnung von 100.000 Dollar für Hinweise, die zu seiner Ergreifung führen, aus.

Pratt wurde bereits 2019 vor einem Bundesgericht wegen "Sex Trafficking", also der kommerziellen sexuellen Ausbeutung Minderjähriger, angeklagt. Pratt und seinen Kollegen wird vorgeworfen, für seine Website "GirlsDoPorn" zwischen 2012 und 2019 junge und vor allem minderjährige Frauen zu sexuellen Handlungen überredet oder gezwungen haben soll, teilte das FBI mit.

Jungen Frauen wurden Modeljobs versprochen

Laut den Ermittlern soll der gebürtige Neuseeländer den Frauen Modeljobs in Aussicht gestellt haben. Erst als die Frauen zugesagt hatten, wurde ihnen erklärt, dass sie in Pornodrehs mitspielen würden. Laut FBI wurde den jungen Frauen versprochen, dass die Videos nur an private Sammler in Neuseeland und Australien verkauft werden und das Material nicht online erscheinen würde – eine Lüge. Denn: Die Videos gingen auf zwei Pornowebseiten online, womit Pratt und seine Kumpanen Millionen Dollar verdienten. Die Zahl der Opfer geht laut Special Agent Renee Green aus San Diego, Kalifornien, in die Hunderte.

Zwei weitere Mitglieder von Pratts Team wurden bereits angeklagt, darunter der Pornodarsteller Ruben Andre Garcia aus San Diego, der vor einem kalifornischen Bezirksgericht wegen "Sex Trafficking" zu 20 Jahren Haft verurteilt wurde. Mehrere Frauen gaben an, Garcia habe sie sexuell angegriffen. Der Kameramann Matthew Wolfe, ein weiterer Helfer Pratts, bekannte sich der Verschwörung schuldig, Sexhandel und Betrug begangen zu haben – er soll im Herbst verurteilt werden.

Persönliche Daten der Opfer wurden veröffentlicht

22 Opfer von Pratt und seinen Helfern haben bereits eine Zivilklage in der Höhe von 12,75 Millionen Dollar gegen die Website gewonnen. Die Frauen gaben an, sie hätten Verträge unterschreiben müssen, die sie nicht über die Verbreitung der Videos informierten. Darüber hinaus sollen persönliche Daten der Opfer von Pratt veröffentlicht worden sein. Während des Filmens wurde den Frauen gedroht, ihre Hotelreservierungen oder ihre Flugtickets für die Heimreise zu stornieren, sollten sie nicht weiter drehen wollen.

Pratts Haftbefehl wurde am 6. November 2019 ausgestellt, seitdem ist er auf der Flucht. Das FBI geht davon aus, dass er Menschen dafür bezahlt ihn zu verstecken. "Sex Trafficking" wird in den USA mit mindestens zehn Jahren Haft bestraft. (red, 10.9.2022)