Sudan Archives streift mit beträchtlicher Eleganz durch Jazz, Afro-Futurismus, Homerecordings und Hip-Hop.

Foto: Ally Green

Sudan Archives – Natural Brown Prom Queen

Unter dem Tarnnamen Sudan Archives produziert die US-Amerikanerin Brittney Denise Parks ihre elektronische Bastardmusik. Ihr zweites Album heißt Natural Brown Prom Queen und dauert. 18 Tracks, dabei sind ein paar Filler, die nur blöd Platz brauchen. Die tatsächlichen Tracks der Frau aus Ohio bewegen sich dafür mit beträchtlicher Eleganz durch Jazz, Afro-Futurismus, Homerecordings und Hip-Hop. Konziser als ihr Debüt bezirzt sie mit Spiellaune und macht damit wett, dass manche ihrer Beats immer noch von der Stange kommen. Beim dritten Album wird alles gut.

Sudan Archives

Santigold – Spirituals

Santi White alias Santigold hat sich mit diesem Album sechs Jahre lang Zeit gelassen. Während Corona ist sie in eine Hütte nach Kanada abgedampft, um dort an dem nun erschienenen Spirituals zu tüfteln. Die Abgeschiedenheit und der Ausnahmezustand auf dem Planeten äußern sich letztlich auf relativ konventionelle Art. Aus der Fusionküche von Elektronik und New Wave gart die Musik, mit beim Hip-Hop geborgtem Sprechgesang befindet sie über ihre Ängste. Der Titel verweist auf alte Spirituals, an deren Wucht reichen ihre Vergnügungspark-Hits für Maturanten aber eher nicht heran.

Santigold

The Afghan Whigs – How Do You Burn?

An Energie hat es Greg Dulli nie gefehlt. Der Kopf der US-Band Afghan Whigs hat im Unterschied zu seinem Freund Mark Lanegan sein Leben aber bisher überlebt, das neue Album seiner 2011 reformierten Band zeigt ihn gerade in Bestform. Mit I’ll Make You See God tritt er die Tür zu Beginn gleich aus der Angel, auf den restlichen neun Stücken geht der Deckel noch öfter hoch, wiewohl Dulli sich auch im Midtempo adäquat mitzuteilen weiß, was dem Abwechslungsreichtum und der Dramatik von How Do You Burn? gut ansteht – vor allem sein Spiel mit Streichern zeitigt gut Atmosphäre. (Karl Fluch, 13.9.2022)

The Afghan Whigs