Zeichnung des Ukrainers Fedir Tetyanych "Biotechnosphere with men pipelines" aus den 1980ern in der Galerie Croy Nielsen.

Foto: Fedir Tetyanych

Wien – Die Saison ist eröffnet und stellte Kunstfans in Wien vergangenes Wochenende vor die Wahl: zuerst zur Parallel nach Gersthof und dann zur Viennacontemporary in den Stadtpark? Oder doch erst einen Curated by-Rundgang? Wer sich für Ersteres entschied, kann die Besichtigung der Galerieausstellungen jedenfalls in aller Ruhe nachholen: Die Kunstmessen sind gelaufen, das jährliche Galerienfestival läuft aber bis 8. Oktober.

Bereits zum 14. Mal lädt das 2009 gegründete Curated by in die Galerieräume der Stadt, insgesamt sind dieses Jahr 24 dabei. Immer unter einem gemeinsamen Thema stehend, werden international renommierte Kuratoren und Kuratorinnen eingeladen, um die Ausstellungen zu konzipieren. Dieses Jahr traf erstmals ein gewählter Impulsgeber die Entscheidung: Der belgische Kurator Dieter Roelstraete nimmt mit "Kelet" – dem ungarischen Wort für "Osten" – Bezug auf aktuelle geopolitische Ereignisse.

Die künstlerischen Präsentationen spannen einen weiten Bogen: So zeigt die Galerie Crone Wien eine reine Gruppenschau ukrainischer Positionen und Croy Nielsen die futuristischen Zeichnungen des ukrainischen Avantgardisten Fedir Tetyanych. Bei Wonnerth Dejaco schuf das rumänische Kuratorenduo Kilobase Bucharest hingegen ein queer-utopisches Universum, und bei Sophie Tappeiner darf in die poetischen Blumenwelten der Tschechin Anna Zemánková eingetaucht werden. Generell liegt der Fokus auf Osteuropa und Themen wie Demokratie, Freiheit und der Beziehung zwischen Ost und West. (Katharina Rustler, 12.9.2022)